Thema: Verschiedenes | Datum: 18.10.2024

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Wechseljahre. Ja, klar!?

Heute ist weltweit der Tag der Menopause. Das Gesundheitsmanagement „Ça va – Wie geht’s?“ nimmt das zum Anlass, mit einer Reihe an Angeboten für mehr Aufklärung und Enttabuisierung der Wechseljahre zu sorgen.

Wie in der Pubertät wird auch in den Wechseljahren hormonell noch einmal alles auf den Kopf gestellt. Allerdings sind die Wechseljahre in vielen Bereichen noch wenig erforscht und sie bekommen in unserer Gesellschaft noch nicht die wohlwollende Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht. Was ist die Menopause überhaupt und welche Symptome treten auf? Sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen? Was können alle Geschlechter dafür tun, dass die Wechseljahre zu einem Lebensabschnitt voller Balance und Lebensfreude werden? Viele Fragen, denen das Gesundheitsmanagement zusammen mit Interessierten in einer Reihe an Angeboten auf den Grund gehen möchte.

Als Auftakt haben wir heute mit Sandra Möller, Heilpraktikerin, Hebamme und Ernährungswissenschaftlerin i.A. gesprochen. Zudem folgen am 23. Oktober 2024 ein „Let´s talk about … Wechseljahre“ mit Dr. med. Judith Bildau, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin, sowie zunächst zwei Online-Seminare am 23. und 30. Oktober 2024, für die es noch wenige Plätze gibt und zu denen sich interessierte Frauen anmelden können.

Portrait Sandra Müller, Heilpraktikerin, Hebamme und Ernährungswissenschaftlerin i.A.
Sandra Müller, Heilpraktikerin, Hebamme und Ernährungswissenschaftlerin i.A.

Sandra, am Freitag, 18. Oktober, wird weltweit auf das Thema Menopause, also die Wechseljahre, aufmerksam gemacht. Kannst Du uns erklären, was der Begriff „Wechseljahre“ überhaupt bedeutet und warum dieses Thema für Dich besonders relevant ist?

Der Fachbegriff „Menopause“ steht für den Zeitpunkt, zu dem wir Frauen das letzte Mal unsere Menstruationsblutung haben, das heißt die Zeit, ab dem kein Monatszyklus mit Eisprung mehr sattfindet. Die Phase davor, in der Regel zwischen dem 40. bis 50. Lebensjahr einer Frau wird „Wechseljahre“ genannt. In dieser Phase stellt der weibliche Körper die natürliche Hormonproduktion der Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron um. Es finden zunehmend seltener Eisprünge statt, die Monatsblutung kann unregelmäßiger werden und bleibt dann irgendwann ganz aus. In dieser Zeit der „hormonellen Umstellung“ kann jede Frau ganz individuell die Veränderungen sowohl körperlich, als auch seelisch spüren. Oft werden diese Veränderungen aber gar nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht. Darum ist es so wichtig, darüber aufzuklären, damit Frauen etwas für sich tun können, um mögliche Beschwerden zu lindern.

Welche Veränderungen oder „klassischen Symptome“ können denn in den Wechseljahren auftreten? Und sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen?

Wie die Phase der Wechseljahre wahrgenommen wird, ist sehr individuell und abhängig von vielen unterschiedliche Faktoren. So können zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Knochen- und Gelenkschmerzen, Blutdruckveränderungen, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten auftreten – um nur einige „klassische Symptome“ zu nennen. Es gibt aber auch Frauen, die keine Symptome haben.

Auch bei Männern findet eine Veränderung der Hormone statt. Allerdings sind Männer i.d.R. nicht so stark von Symptomen betroffen, wie Frauen. Zum einen, weil die Sexualhormone des Mannes deutlich langsamer sinken als bei Frauen und zum anderen, weil einige Symptome von „klassischen“ weiblichen Hormonen abhängig sind, welche bei Frauen eine deutlich größere Rolle spielen, als bei Männern.

Was genau passiert im Körper einer Frau in den „Wechseljahren“ und wie können Frauen spüren, dass sie sich in einer Phase der hormonellen Veränderungen befinden?

Mit der Geburt sind Frauen mit einer gewissen Anzahl an Eizellen ausgestattet, die im Laufe des Lebens aufgebraucht werden. Mit Beginn der Wechseljahre finden zunehmend weniger Eisprünge statt. Der Eisprung sorgt aber für die Aufrechterhaltung eines Hormones – des Progesterons. Das Absinken des Progesteronspiegels hat wiederum zur Folge, dass Östrogene absinken. So beginnt naturgemäß eine Kaskade, die sowohl körperliche als auch seelische Veränderungen verursachen kann, wenn ein Hormon zu stark aus der Balance gerät – und das kann vielfältige Ursachen haben.

Wenn Frauen also im Alter zwischen 40 und 50 Jahren körperliche oder psychische Beschwerden spüren, die sie vorher nicht hatten, kann die Ursache in einer Dysbalance der Sexualhormone liegen. Denn es gibt wenig körperliche Vorgänge, in denen Sexualhormone keine Rolle spielen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Östrogene haben unter anderem einen starken Einfluss auf unsere Kollagenproduktion und auf die Feuchtigkeitsbalance. Ein „echter“ Mangel an Östrogenen führt zu einer geringeren Wasserbindung, was zur Folge hat, dass Gelenke und Haut nicht so gut mit Feuchtigkeit versorgt werden und dementsprechend zu Gelenkbeschwerden und geringerer Hautelastizität führen können.

Birgt dieser Zeitabschnitt auch Vorteile für uns Frauen?

Der Wechsel in ein “menstruationsunabhängiges Leben“ kann große Vorteile mit sich bringen. Zum Beispiel können sich zyklusabhängige Leiden wie z.B. Migräne, oder Ödeme verbessern und die Verhütung spielt keine Rolle mehr. Zudem sehen Frauen durch die Hormonumstellung oft auch klarer, was sie im Leben wollen.  Sie sind auch aufgeklärter und beschäftigen sich intensiver mit ihrer Gesundheit als noch vor einigen Jahren. Das macht unabhängiger und schafft Möglichkeiten der Prävention. Dies führt häufig zu einem bewussteren und gesünderen Lebensstil, was sich positiv auf die Gesamtvitalität auswirkt. Aus meiner Sicht wird der Mensch nicht „alt“, sondern reifer und achtsamer.

Was können Frauen selbst für sich tun, um dieser Phase des Lebens zu begegnen?

Ganz wichtig ist, offen mit dem Thema umzugehen. Je mehr Frauen sich öffnen und über diese Phase des Lebens sprechen, umso mehr gelangt das Thema auch in das öffentliche Interesse. Das bedeutet, dass auch Therapeuten sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzten müssen. Es ist eben nicht normal plötzlich Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten zu bekommen. Keine Frau muss den Rest ihres Lebens damit zurechtkommen. Heute gibt es viele Möglichkeiten, sowohl diagnostisch, als auch therapeutisch, den unterschiedlichen Beschwerden zu begegnen. In diesem besonderen Lebensabschnitt ist es also hilfreich eine kompetente, professionelle Hilfe an der Seite zu haben, wenn Beschwerden auftreten.

Grundsätzlich ist ein gesunder Lebensstil in dieser Phase besonders wichtig. Darunter fällt zum Beispiel ausreichender und gesunder Schlaf, regelmäßiger Sport und Entspannungsübungen und vor allem auch eine gesunde Ernährung in Bezug auf vitale, nährstoffreiche Lebensmittel.

Welchen Rat kannst Du Frauen geben, die sich intensiver mit diesem Thema auseinander setzten möchten?

Um einen ersten Überblick über dieses vielfältige Thema zu bekommen können das Buch „Woman on fire“ von Dr. med. Sheila de Liz, wissenschaftliche Studien, Workshops oder Seminare zu dem Thema sehr hilfreich sein. Zudem kann der Austausch mit dem Gynäkologen/ der Gynäkologin im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung einen Einblick darüber geben, inwiefern diese im Falle von Beschwerden unterstützen oder ggf. an kompetente Menschen weiterleiten können.

Wichtig ist aber auch, sich bei der Vielzahl an Informationen nicht verrückt machen zu lassen und auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören. Denn wie schon gesagt, ist nicht jede Frau von „Wechseljahrsbeschwerden“ betroffen.

Vielen Dank, Sandra. Und wir freuen, dass wir mit unseren Angeboten wie dem „Let´s talk about … Wechseljahre“ und den Online-Seminaren dazu beitragen können, dass sich Interessierte einen ersten Überblick verschaffen können. 

Bildquellen: Titelbild: (C) Adobe Stock - Pixel Shot
Redaktion: Erika Kasper / Gundula Strupkus

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