
Vielfalt ist unendlich
S(ch)ichtwechsel 2025
Am 25. September ist bundesweiter Aktionstag des Schichtwechsels. Ein Tag, wo neue Perspektiven für mehr Teilhabe im Berufsleben geschaffen werden. Auch die TARGOBANK Mitarbeiterin, Nele Holitzka, und Marcus Dany, Mitarbeiter der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, haben an diesem Tag teilgenommen und ihre Arbeitsplätze getauscht.

Am 11. September 2025 war es soweit, der diesjährige Schichtwechsel bei der TARGOBANK fand statt. An diesem Tag tauschen Menschen mit Behinderungen ihren Arbeitsplatz für einen Tag mit einem auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Ziel ist es, Perspektiven zu schaffen, Vorurteile abzubauen und den Austausch zwischen Unternehmen und Werkstätten zu fördern.
Jedes Jahr beteiligen sich hunderte Werkstätten in allen 16 Bundesländern und berichten über ihre S(ch)ichtwechsel und die Erfahrungen, die damit einhergehen.
Nele Holitzka, Kommunikationsmanagerin bei der TARGOBANK, tauschte ihren Arbeitsplatz mit Marcus Dany von der Duisburger Werkstatt (Betriebsstelle SEPOS für Menschen mit psychischer Erkrankung). Er arbeitet in dem Bereich Kommunikation und Innovation. Es war somit spannend zu sehen, welche Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede die vermeintlich gleiche Arbeit auf den beiden unterschiedlichen Arbeitsmärkten hat.
Der Vormittag bei der TARGOBANK
Gestartet ist der Tag in der TARGO Dienstleistung GmbH (TDG) in Duisburg mit einer herzlichen Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde. Im ersten Austausch wurde direkt über die Bedeutung dieses Tages gesprochen und Marcus Dany erklärte dies mit einer schönen Geschichte:
„Es waren einmal ganz viele Mäuse, die in einem Käselabyrinth lebten. Jeden Tag liefen die Mäuse denselben Weg zu einem Käselager, um sich ihren Bauch für den Tag vollzuschlagen. Alle Mäuse liefen also jeden Tag zu demselben Lager über denselben Weg, bis das Käselager an einem Tag plötzlich leer war und alle Mäuse nicht wussten, was sie nun tun sollten. Sie haben sich ins leere Lager gesetzt und gewartet. Nur eine Maus, die sich traute einmal einen anderen Weg zu gehen, fand ein neues Lager, was noch viel toller war. Hier gab es verschiedene Sorten an Käse und Käse, der mit Kräutern versetzt war.“

Diese Geschichte untermalt nicht nur die Bedeutsamkeit des S(ch)ichtwechsels, sondern auch das Ziel der Werkstatt in Duisburg. Sie wollen ihren Mitarbeitenden neue Wege zeigen, um etwas für sich zu entdecken und zu zeigen, was für Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen.
Zunächst hat Marcus Dany einen Einblick in die allgemeine Struktur der TARGOBANK erhalten. Wie bei einer Bank üblich, durften dabei Zahlen, Daten und Fakten natürlich nicht fehlen. Nele Holitzka erzählte daraufhin, was die Unternehmenskommunikation in der TARGOBANK macht, zeigte die verschiedenen Kommunikationskanäle und die Verantwortlichkeiten der Abteilung.
Die TARGO Dienstleistung GmbH (TDG) in Duisburg ist der größte Standort der TARGOBANK und da durfte ein Rundgang durch das Gebäude und die vielfältigen Abteilungen nicht fehlen. Marcus Dany erhielt einen Einblick in verschiedene Abteilungen der TDG. Abgeschlossen wurde die Rundtour mit einem Besuch auf dem Dach, wo es, dank guten Wetters, in 72 Meter Höhe eine tolle Aussicht auf die Stadt Duisburg gab. Marcus Dany resümierte den Tag wie folgt: „Ich dachte ja schon, dass der Vormittag spannend wird, aber dass er so spannend wird, hätte ich nicht gedacht.“

Der Nachmittag in der Duisburger Werkstatt
Der zweite Teil des Tausches fand an Marcus Danys Arbeitsplatz statt, in der Duisburger Werkstatt (Betriebsstelle Sepos für Menschen mit psychischer Erkrankung). Nach einer herzlichen Begrüßung hat Jutta Lütke Vestert, Leiterin Innovationsmanagement und Kommunikation bei SEPOS, die Struktur dieser Betriebsstätte erklärt. Es gibt viele verschiedene Bereiche, wie „die Großküche“, „die Lagerlogistik“, „die Wäscherei“ und „die Schneiderei“. Bei dem Durchgang der verschiedenen Bereiche hat sich jeweils eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter die Zeit genommen und die Abteilung und deren Aufgaben vorgestellt. „Beeindruckend, wie vielfältig die Arbeit bei SEPOS ist“, sagte Nele Holitzka.
Abgeschlossen wurde die Rundführung mit einem Besuch an Marcus Danys Arbeitsplatz. Auf dem Weg dahin fiel ein sehr großer Bildschirm ins Auge. Nele Holitzka fragte nach und es wurde erklärt, dass dieser Bildschirm mit Touch-Screen eins der wichtigsten Kommunikationstools in der Werkstatt ist. Alle Mitarbeitenden können sich dort über Neuigkeiten und z.B. auch über Praktikumsstellen, welche gerade ausgeschrieben sind, informieren. SEPOS schaut, dass ihre Mitarbeitenden immer wieder Praktika in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt machen, oft mit dem Ziel, dass sie in den Unternehmen auch übernommen werden können. Viele Mitarbeitenden wollen die Werkstatt aber auch gar nicht verlassen, weil sie mit ihrer Arbeit dort zufrieden sind. Trotzdem motiviert SEPOS auch sie mal in andere Arbeitswelten reinzuschnuppern.

Zudem gibt es das Mitarbeitenden Magazin „Der Werkblick“, das zweimal im Jahr in Printform gedruckt wird. Beiträge für dieses Magazin zu schreiben gehört mit zu den Hauptaufgaben von Marcus Dany. Schnell wurde klar, dass die Arbeit von Frau Holitzka und Herrn Dany sehr ähnlich zueinander sind.
Nachdem Marcus Dany einiges über seine Aufgaben erzählt hatte und die Targobanker zu Teilnehmenden eines Sportquiz gemacht hatte, welches auch auf der Sommerfeier von SEPOS angeboten wurde, unterhielten sich Marcus Dany und Nele Holitzka über das Thema Vielfalt. Was heißt es für Sie, was beinhaltet es und warum ist es so wichtig? Gemeinsam haben sie ein Poster kreiert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vielfalt Barrieren abbaut, verschiedenen Menschen ermöglicht, voneinander zu lernen, eine Chancengleichheit für alle bereitstellt, Teilhabe fördert und Menschlichkeit in den Mittelpunk stellt. Aber eins ist ganz deutlich: Vielfalt ist unendlich!
Abschließend resümierte Nele Holitzka den Tag wie folgt: „Ich war total beeindruckt, wie offen sich hier alle begegnen und wie nett man sich auf den Fluren begrüßt. Die Duisburger Werkstatt hat mich durch die Vielfalt der Aufgaben sehr beeindruckt. Jede Arbeit hat ihren Wert und verdient die gleiche Anerkennung – egal auf welchem Arbeitsmarkt. Besonders wichtig finde ich daher, dass interessierte Mitarbeitende der Werkstatt die Möglichkeit bekommen, in große Unternehmen integriert zu werden. Dies sollten immer mehr Unternehmen aktiv unterstützen.“
Marcus Dany ergänzte: „Ich fand es sehr schön, dass wir so offen empfangen wurden, wir barrierefrei aufeinander zugegangen sind und viele neue Erfahrungen gemacht haben, die wir sonst wahrscheinlich nie gemacht hätten. Unsere Unternehmen sind wie zwei Kreise, die wir durch den Schichtwechsel zusammengeführt haben und die Schnittmenge war doch größer als gedacht. Im Endeffekt gehen wir alle morgens zur Arbeit, geben unser Bestes und sind abends glücklich, wenn wir unser Tagesziel erreicht haben.“
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