Thema: Menschen | Datum: 04.06.2019

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Mit 54 noch einmal durchstarten

Doris Spiegel arbeitet seit 1998 für die TARGOBANK. Mit 54 hat sie einen Schritt auf der Karriereleiter gemacht: Seit April 2019 ist sie Teamleiterin für 22 Kollegen in der Nachlassbearbeitung. Dem voilà-Team hat sie verraten, was sie dazu motiviert hat.

Frau Spiegel, im besten Alter starten Sie so richtig durch. Glückwunsch zur neuen Position als Teamleiterin! Wie kam es dazu?

Im Jahr 2002 bin ich ins Nachlassteam gewechselt. Zuerst dachte ich, es wäre recht einfach und die Abwicklung immer gleich: Ich bekomme als Sachbearbeiterin einen Anruf, überweise das Erbe irgendwohin und der Fall ist erledigt. Aber so ist es gar nicht. Kaum ein Fall ist wie der andere. Außerdem habe ich bei Nachlassfällen mit sehr vielen Kollegen und allen Produkten aus der gesamten Bank zu tun und arbeite in sehr vielen Systemen. Das juristische und steuerliche Fachwissen ist schon recht tiefgreifend und ich habe mit der Zeit immer mehr dazugelernt und immer mehr Sonderaufgaben übernommen: Zum Beispiel Workshops für Quereinsteiger oder Projektarbeit bei der Valovis- Migration.

Seit August 2017 war ich bereits als Prozessverantwortliche für den Nachlassprozess zuständig. Letztes Jahr kam dann mein Chef, Adem Satilmis, auf mich zu und sagte, dass ich aus seiner Sicht die geborene Teamleiterin sei und er mich gerne bei der Entwicklung dahin unterstützen würde. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat.

Abteilungsmanager Adem Satilmis ist überzeugt: „Kompetenz ist keine Frage des Alters.“

Teamleiter Adem Satilmis ist überzeugt: „Kompetenz ist keine Frage des Alters.“

Wie haben Sie die Entwicklung erlebt?

Im Mai letzten Jahres wurde mir ein Nachlass-Team kommissarisch anvertraut. Das hat sich sofort gut angefühlt, weil ich einfach gerne mit Menschen zusammen bin. Das zweitägige Orientierungscenter hat mir ebenfalls großen Spaß gemacht. Meine Mitstreiter waren zwar alle jünger, aber ich denke, dass ich aufgrund meiner Lebenserfahrung und vielleicht auch meines Alters gelassener war.

Das klingt alles sehr ausgeglichen. Wie wäre es, wenn Sie im Orientierungscenter nicht gut abgeschnitten hätten?

Das wäre sicherlich eine Enttäuschung für mich gewesen, vielleicht auch für die, die an mich geglaubt haben. Aber das Leben wäre weiter gegangen. Jetzt bin ich stolz auf mein Ergebnis, ich habe das Bestmögliche erreicht.

Wie wichtig waren für Sie Fürsprecher und Führungskräfte auf diesem Weg?

Ohne Fürsprecher hat man es meines Erachtens nach zumindest schwerer. Ich habe mit meinem Chef großes Glück. Er hat mich unterstützt und mir öfter gesagt „Doris, das schaffst du.“ Genauso gab mir meine Personalreferentin Anke Kuhn ein offenes Feedback und motivierte mich zu diesem Schritt. Sicherlich haben mir auch mein 22-köpfiges Team und meine Kollegen geholfen, die sich mit mir gefreut haben.

Unterstützung aus dem Personalbereich erhielt Doris Spiegel von Anke Kuhn, Personalreferentin Operations.

Auch Anke Kuhn, Personalreferentin Operations, unterstützte Doris Spiegel bei ihrer Weiterentwicklung.

Apropos Kollegen: Wie ist es denn, wenn aus Kollegen Mitarbeiter werden?

Das war glücklicherweise überhaupt kein Problem. Vielleicht wäre es schwieriger gewesen, wenn ich 25 wäre und meine Mitarbeiter in meinem Alter. Ich glaube, dass es ein Vorteil ist, dass ich fachlich sicher bin und die Mitarbeiter unterstützen kann. Sie können mit allen Themen zu mir kommen. Ansonsten habe ich allen gesagt, dass ich immer noch derselbe Mensch bin, den sie schon Jahre kennen und der alle Mitarbeiter gleich behandelt.

Verstehen sich bestens: Doris Spiegel (6. von links) mit einem Teil ihres 22-köpfigen Teams

Was macht für Sie eine gute Führungskraft aus?

Ich finde, dass man das mit einer Familie gut vergleichen kann. Es ist im Job und in der Familie so, dass man sich in die Menschen hineinfühlen muss und sich aufeinander einstellen muss. Mein Team muss wissen, woran es bei mir ist. Ich bin nicht der Typ, der nach dem Motto handelt „Alles hört auf mein Kommando“, sondern versuche, die Menschen zu überzeugen. Das gesamte Dienstleistungscenter verändert sich und mein Bereich – das Forderungsmanagement – ist ebenso im Wandel. Ein gutes Beispiel ist das Thema Agilität. Für mich gehört dazu, dass ich einfach mal etwas Neues ausprobieren kann, was in meiner Verantwortung ist. So gehe ich mit meinem Team mal in ein Eiscafé und wir halten dort unser Team-Meeting ab. In dieser angenehmen Atmosphäre kann man im wahrsten Sinne „Outside the Box“ denken.

Doris Spiegel verlagert das Team-Meeting auch schon mal an einen anderen Ort – zum Beispiel ins Eiscafé

Was möchten Sie Ihren Kollegen mitgeben?

Man sollte sich einfach keine Grenzen setzen, wenn man sein Leben gestaltet. Man sollte offen für Neues sein und nicht krampfhaft an Bestehendem festhalten. Hier im Dienstleistungscenter ist ein Wechsel in andere Bereiche möglich, diese Chance kann man nutzen um seinen Horizont zu erweitern. Wenn man dann noch Menschen um sich herum hat, die an einen glauben, und man auf sein Herz und seinen Verstand hört, kann nichts schief gehen.

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