Euro und Cent, Münzen und Scheine, Kredit- und Debitkarte… Womit Erwachsene täglich zu tun haben, ist für Kinder zunächst einmal gar nichts Selbstverständliches. Wie lernt man eigentlich, mit Geld umzugehen? Sicher nur, wenn man selbst welches in die Hand nehmen darf. Deshalb gibt es das Taschengeld. Es hat gleich zwei wichtige Funktionen: Es gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in einem begrenzten Umfang Dinge nach dem persönlichen Geschmack zu kaufen, ohne zuvor die Eltern fragen zu müssen. Vor allem aber ist es die Basis für die ersten eigenen Erfahrungen mit Geld: Wie viel kostet etwas? Wie viel habe ich zur Verfügung? Wie viel bin ich bereit, für etwas auszugeben? Und wie viel will ich lieber für etwas anderes aufheben? Wie teile ich mein Geld ein – und auf was spare ich?
Laut der von fünf Herausgebern durchgeführten Kinder-Medien-Studie 2022 dürfen rund 83 % der befragten 6- bis 13-Jährigen das eigene Taschengeld in vollem Umfang selbstbestimmt ausgeben. Bei den Vier- bis Fünfjährigen dürfen das immerhin auch schon mehr als 33 %. Was genau das eigene Budget dafür hergibt, erfahren die jungen Konsument*innen so Woche für Woche, Monat für Monat ganz praktisch.
Doch zum Umgang mit Geld gehört auch zu erkennen, dass nicht alles „verjubelt“ werden muss. Denn geht es um größere Wünsche, die nicht einfach vom laufenden Taschengeld finanziert werden können und auch nicht als Geschenk von Eltern und Verwandten in Aussicht stehen, hilft nur eins: Sparen!
Sparen hat Tradition in Deutschland. Übliche Utensilien für den Alltag sind das Sparschwein und die Sparbüchse. Haben sich die Sammelbehälter gefüllt, geht es damit zur Bank, um den klappernden Inhalt auf dem Sparkonto einzuzahlen. Inzwischen gibt es auch digitale Taschengeld-Apps, mit denen Kinder das bargeldlose Sparen im Alltag lernen können. Wahrscheinlich bleibt auch fürs Plündern des digitalen Sparschweins der beliebte Weltspartag ein wichtiges Datum. Seit 1925 ist Weltspartag traditionell am 31. Oktober – in Deutschland ist er dieses Jahr allerdings schon am Freitag, 28. Oktober 2022.
Einige Banken gestalten die Zinssätze für Kinderkonten bewusst attraktiver, als dies aus rein ökonomischer Sicht momentan angemessen wäre. Die TARGOBANK bietet zum Beispiel das Junior-Sparkonto – nicht zuletzt, um Kindern den Umgang mit Geld und den Wert des Sparens zu vermitteln: Auch wenn das allgemeine Zinsniveau derzeit noch relativ niedrig ist, sollten Kinder die Erfahrung machen dürfen, dass sich Sparen lohnt. Lernen können sie das aber nur, wenn der Geldzuwachs durch Zinsen überhaupt spürbar ist. Deshalb gibt es hier natürlich auch keine Kontoführungsgebühren.
Dass Eltern den Kindern beim Ausgeben des Taschengelds freie Hand geben können, hängt damit zusammen, dass auch Minderjährige ab sieben Jahre „beschränkt geschäftsfähig“ sind, wie es die Juristen nennen. Auch für Ein- und Auszahlungen vom Sparbuch kann den Kindern ein Rahmen eingeräumt werden. Doch bei der Einrichtung eines Sparbuchs oder Kontos für Minderjährige geht grundsätzlich nichts ohne die Zustimmung der Eltern. Gleich bei der Kontoeröffnung sollte auch daran gedacht werden, einen Freistellungsauftrag einzurichten, damit ein Viertel des kleinen Zinsgewinns nicht gleich wieder automatisch als Abgeltungssteuer an den Fiskus fließt.
Übrigens können nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern beim Umgang mit Taschengeld etwas lernen: Taschengeld sollte stets pünktlich, unaufgefordert und nicht als Belohnung oder Strafe für ein bestimmtes Verhalten des Kindes gezahlt oder gestrichen werden. Auch bei der Höhe des Taschengelds sind viele Eltern unsicher. Grundsätzlich muss es der wirtschaftlichen Situation des Haushalts entsprechen. Wichtig ist natürlich auch, wie alt das Kind ist. Eine brauchbare Orientierung bietet die Taschengeld-Tabelle der Arbeits-Gemeinschaft Finanzen.