Über Geld spricht man doch
Sprichwörter zum Thema Geld sind jedem geläufig und werden fast täglich benutzt: „Geld regiert die Welt“, „Beim Geld hört die Freundschaft auf“ oder „Morgenstund hat Gold im Mund“. Oft haben diese Redewendungen allerdings einen historischen Hintergrund, der nur den wenigsten bekannt ist.
„Geld regiert die Welt“ – natürlich nicht im wörtlichen Sinne. Letztlich sind es immer noch Präsidenten, Regierungen, Parlamente und Politiker, die die Geschicke bestimmen. Dennoch: Ohne Geld läuft wenig bis gar nichts. So sind in der Regel auch die Haushaltsdebatten diejenigen Auseinandersetzungen, die im Parlament die meisten Emotionen hervorrufen. Mit dem Finanz- und dem Wirtschaftsminister kümmern sich zudem direkt zwei Regierungsmitglieder um das liebe Thema Geld und auch der Rest muss schauen, dass er möglichst viel vom Kuchen abbekommt. Nichts ärgert Minister mehr als Kürzungen im Etat.
Der Satz „Geld stinkt nicht“ dient dagegen häufig zur Rechtfertigung des schlechten Gewissens – egal ob berechtigt oder nicht. Die Redewendung hat ihren Ursprung im Lateinischen und lautet im Original: „Pecunia non olet.“ Das Motto geht auf Kaiser Vespasian zurück, der zwischen 69 und 79 in Rom regierte. Um die Einnahmen des Imperiums zu steigern, führte er die Latrinensteuer ein. So konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Haushalt wurde ebenso saniert wie das Abwassersystem.
Zeit ist Geld
Auch der Satz „Morgenstund hat Gold im Mund“ wird gerne benutzt. Im Lateinischen heißt der Satz: „Aurora habet aurum in ore.“ Mit Aurora ist die personifizierte Morgenröte gemeint, die Gold im Mund und im Haar trägt. Der Gelehrte Erasmus von Rotterdam wandelte die Redewendung Anfang des 16. Jahrhunderts ab und schrieb: „Aurora musis amica“, was so viel bedeutet, wie: die Morgenstunde ist die Freundin der Musen. Er wollte seine Schüler damit zum frühmorgendlichen Lernen animieren. Wissenschaftler gehen mittlerweile aber davon aus, dass zumindest Jugendliche besser lernen, wenn sie morgens länger schlafen. In eine ähnliche Richtung geht der Spruch: „Zeit ist Geld.“ Jeder weiß: Je länger man arbeitet, desto mehr Geld verdient man. Zumindest sollte es so sein. Ursprünglich hatte der Verfasser Benjamin Franklin aber anderes im Sinn als er den Leitsatz 1748 in seinem Buch „Ratschläge für junge Kaufleute“ niederschrieb. Der Diplomat, Verleger und Erfinder wollte damit ausdrücken: Die Zeit ist zu wertvoll, um sie zu verplempern. Er selbst wusste jedenfalls einiges mit ihr anzufangen und erfand unter anderem den Blitzableiter, was ihm jede Menge Ruhm und noch mehr Geld einbrachte.
Ohne Moos nix los?
„Geld allein macht nicht glücklich.“ Der Urheber für das geflügelte Wort ist nicht bekannt, es wird aber von der Wissenschaft bestätigt. In eine ähnliche Richtung geht die Weisheit: „Beim Geld hört die Freundschaft auf“. Erbstreitereien, Scheidungen oder Ärger mit den besten Freunden gibt es leider allzu häufig und immer gibt es jemanden, der drauf zahlt.
Auch zahlreiche Sportler haben sich Gedanken zum schnöden Mammon gemacht. „Geld schießt keine Tore“, sagte einst Otto Rehhagel und José Mourinho pflichtete ihm bei mit dem Satz: „Geld garantiert keinen Erfolg.“ Vereine wie Bayern München und Real Madrid, der FC Barcelona oder der FC Chelsea beweisen allerdings, dass die Wahrscheinlichkeit eines Titelgewinns mit der Höhe der Investitionen steigt.
Mit Sprüchen wie „Wahrer Reichtum besteht aus Gesundheit, und nicht aus Gold- und Silberstücken“ oder „Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt“ mahnten anerkannte Autoritäten wie Albert Einstein und Mahatma Gandhi dazu, sein Leben nicht vollends den materiellen Dingen zu widmen. Ein Anbieter für elektronische Gerätschaften wirbt sogar offensiv mit dem Slogan „Geiz ist geil“. Allerdings steht dahinter nicht unbedingt die Aufforderung an die Kunden, ihr Geld auf dem Konto zu lassen – stattdessen soll der Ansturm auf die Schnäppchen die Kasse klingeln lassen, denn: „Ohne Moos ist bekanntlich nix los.“
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