Immer wieder erfinden Betrüger (Scammer) Geschichten, um ahnungslose Menschen dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Diese unter dem Namen Nigeria Connection bekannt gewordene Betrugsmasche tritt mittlerweile in vielfältiger Form auf.
Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.
Ein paar Beispiele gefällig?
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Der Klassiker “Herzlichen Glückwunsch”
Hurra, Sie haben gewonnen oder geerbt! Nur erinnern Sie sich vermutlich gar nicht, an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben oder an den Erbonkel in Afrika. Da liegen Sie sicher richtig! Falls Sie auf so etwas reagieren: Die Absender versuchen, Sie im weiteren Verlauf der Kommunikation zu einer Überweisung von Gebühren zu überreden. Und sobald die Gebühr bezahlt ist, erhalten Sie – so das Versprechen – selbstverständlich sofort den immensen Gewinn oder die Erbschaft. Fallen Sie nicht darauf herein. Sobald Sie die Überweisung veranlasst haben, werden Sie nie wieder etwas davon hören.
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Der Enkel-Trick
Den sogenannten Enkeltrick nutzen Trickbetrüger, um sich gegenüber älteren oder hilflosen Personen als deren Verwandte auszugeben. Die Täter rufen ihre potenziellen Opfer an und bitten um Geld. Im Anschluss vereinbaren sie ein Treffen, um es abzuholen. Teilweise werden die Opfer auch dazu gedrängt, die gewünschte Summe nicht bar auszuzahlen, sondern sie auf ein Konto, häufig im Ausland, zu überweisen.
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Betrug mit vorgetäuschter Liebe
Bei dieser Betrugsmasche suchen sich die Scammer ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken Sie flirten und umgarnen ihre Opfer bis diese sich in ihr virtuelles Gegenüber verlieben. Dann kommt die Frage nach dem Geld, z. B. für eine dringende Operation oder eine andere angebliche Notlage, für die die Opfer Geld überweisen sollen. Viele tun dies dann auch, da sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrer Internet-Bekanntschaft emotional abhängig sind.
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Ihr neuer Traumjob
6.000 Euro brutto im Monat, ein toller Job, den Sie sogar von zuhause aus erledigen können – das wäre doch genau das Richtige für Sie? Achtung! Den Personalchef, der Ihnen diese unglaublich wichtige, tolle Tätigkeit anbietet, existiert nicht. Auch hier sollen Sie nur zahlen und haben anschließend nicht den neuen Traumberuf.
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Betrug mit Wohnungsangeboten
Eine tolle Wohnung zu einem Schnäppchenpreis. Der Haken: Der Besitzer ist im Ausland, eine Besichtigung unmöglich. Die Betrüger bieten deshalb an, den
Schlüssel gegen eine Vorauszahlung der ersten Miete und Kaution zu schicken. Sollte die Wohnung nicht gefallen, wird angeboten, das Geld zu erstatten. Das ist aber nicht der Fall. Das Geld ist weg und auch die Wohnung existiert oft gar nicht oder gehört einem anderen ahnungslosen Eigentümer. -
Der Trick mit dem Scheck
Sie wollen Ihr Auto verkaufen – online! Schnell werden Sie sich mit einem potenziellen Käufer einig. Der sitzt zwar im Ausland, aber er zahlt einen tollen Preis. Gegen Zahlung per Scheck. Seien Sie vorsichtig, wenn sich der Käufer plötzlich bei Ihnen meldet und sagt, er hätte versehentlich eine viel zu hohe Summe angegeben. Aber Sie könnten ihm ja vielleicht den überschüssigen Betrag – abzüglich einer kleinen Entschädigung – zurücküberweisen? Wenn Sie das machen, bleiben Sie auf einem hohen Schaden sitzen, denn: Der Scheck wird mit Sicherheit mangels Deckung nicht eingelöst und Ihre Überweisung können Sie nicht rückgängig machen.
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Der Trick mit der Anzeige
Oh je, was will denn das Bundeskriminalamt von mir? Was, eine Anzeige gegen mich wegen verdächtiger Inhalte auf meinem Rechner? Panik macht sich breit, das würde wohl jedem erst einmal so gehen. In der E-Mail bietet man Ihnen an, gegen Zahlung einer Gebühr die Anzeige zurückzunehmen. Im Anhang finden Sie die angebliche Anzeige als PDF-Datei. So arbeiten Strafverfolgungsbehörden jedoch nicht. Überweisen Sie also auf keinen Fall die verlangte Gebühr. Und: Öffnen Sie am besten erst gar nicht die E-Mail oder die angehängte Datei, denn diese kann ein Schadprogramm enthalten.
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Sonderfall: Betrug mit falscher Identität (Soldat)
Bei dieser Masche geben sich die Täter als amerikanische Soldaten aus, die momentan im Auslandseinsatz seien und aufgrund dessen keinen Zugriff auf ihr privates Geld hätten. Sie bitten deshalb ihre Opfer Geld via Western Union oder MoneyGram zu schicken und versprechen, es wieder zurückzuzahlen.
Betrug per Whatsapp
Seit Mitte 2022 versuchen es Betrüger immer häufiger über WhatsApp: Sie geben sich als Kinder der Angeschriebenen aus und wollen sie zu einer Geldüberweisung überreden. Die Nachrichten starten oft mit „Hallo Mama“ oder Hallo Papa“. Die Betrüger täuschen einen angeblichen Diebstahl, Verlust oder Defekt des Smartphones vor und erklären damit die neue Telefonnummer, gerne auch verziert mit Emojis und Herzchen.
In den folgenden Textnachrichten bittet das vermeintliche Kind um finanzielle Hilfe. Es wird beispielsweise behauptet, auf dem neuen Smartphone sei noch kein Online-Banking eingerichtet. Man müsse aber dringend noch heute diverse Überweisungen tätigen. Deshalb werden Mama oder Papa gebeten, das Geld vorzustrecken und die Überweisung zu veranlassen, möglichst als Echtzeitüberweisung. Die Betrüger bekommen so einen zeitlichen Vorsprung, um das Geld vom extra eingerichteten Konto zu holen und weiter zu transferieren, oft ins Ausland. Eine Rückbuchung wird dadurch erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.
Was tun bei Scam-Verdacht?
Kontaktversuche blockieren
Wer fürchtet, von einem Betrüger kontaktiert worden zu sein, sollte den Kontakt sofort abbrechen und weitere Kontaktversuche blockieren.
Anweisungen ignorieren
Gehen Sie nicht auf Forderungen des Scammers ein. Überweisen Sie auf keinen Fall Geld. Lösen Sie auch keine Schecks ein oder leiten Briefe und Päckchen weiter – bewahren Sie solche auch nicht auf. Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig.
Beweise sammeln
Mails und Chat-Texte sollten die Betroffenen als Beweis speichern und damit Anzeige bei der Polizei erstatten.
Hilfe holen
Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden.
Kontaktdaten ändern
Idealerweise sollten sich Opfer zudem eine neue Mailadresse und Telefonnummer zulegen.
Tipps von der Polizei finden Sie hier: Scamming | polizei-beratung.de