Thema: Finanztipps | Datum: 28.07.2023

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Scamming – Betrug mit Vorauszahlungen

Beim Scamming erfinden Betrüger*innen (Scammer) Geschichten, um ahnungslose Menschen dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen – per E-Mail, Telefon und neuerdings auch per Whatsapp-Nachrichten. Welche Geschichten typisch sind und wie Sie sich vor Betrug schützen.

Immer wieder erfinden Betrüger*innen (Scammer) Geschichten, um ahnungslose Menschen dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Diese Betrugsmasche tritt mittlerweile in vielfältiger Form auf.

Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger*innen, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.

 

Ein paar Beispiele gefällig?

Nicht nur Einbrüche oder Überfälle sind eine Bedrohung. Betrüger und Diebe entwickeln immer neue Methoden, um an fremdes Geld zu kommen. Den sogenannten Enkeltrick nutzen Trickbetrüger, um sich gegenüber älteren oder hilflosen Personen als deren Verwandte auszugeben. Die Täter rufen ihre potenziellen Opfer an und bitten um Geld. Im Anschluss vereinbaren sie ein Treffen, um es abzuholen. Teilweise werden die Opfer auch dazu gedrängt, die gewünschte Summe nicht bar auszuzahlen, sondern sie auf ein Konto, häufig im Ausland, zu überweisen. Wenn die Überweisungen ins Ausland gehen, ist das Geld in der Regel weg. Um es zurückbuchen zu lassen, muss der Empfänger dem zustimmen. Das ist nahezu aussichtslos.

Die Auswahl der potenziellen Opfer verläuft meist über das Telefonbuch. Dabei werden Vornamen ausgewählt, die auf einen deutlich älteren Jahrgang schließen lassen. Dadurch existiert eine höhere Chance, alleinstehende Senioren zu erreichen. Gründe für die angebliche Geldnot sind meistens Umstände wie Schwangerschaft, überfällige Rechnungen oder der Kauf eines Autos. Die Täterinnen und Täter setzen ihre Opfer psychisch unter Druck, drohen ihnen z. B. mit Kontaktabbruch oder schlimmen Folgen für sich selbst oder das Enkelkind. In der Regel werden die Telefonate mit einer Frage wie „Rate mal, wer gerade anruft“ eröffnet. Dadurch ist es den Betrügern möglich, einen Namen aus der Verwandtschaft des Opfers zu erfahren.

In einigen Fällen gratulieren die Anrufer den Senioren am Telefon zu einem angeblichen Lotterie-Gewinn. In der Regel geht es dabei hohe Geldsummen von über 100.000 Euro. Um den Gewinn ausbezahlt zu bekommen, muss „der/die Gewinner*in“ jedoch im Vorfeld eine Gebühr überweisen. Spätestens dann sollten Sie hellhörig werden. Hier handelt es sich sicher um einen Betrugsversuch. Wird die erste „Gebühr“ überwiesen, fordern die Täter in der Regel weitere „Gebühren“ an. Unabhängig von der Zahlung erfolgt niemals eine Gewinnausschüttung – ein Gewinn existiert nicht!

Es gibt Fälle, in denen unbekannte Anrufer sich als Bankmitarbeitende ausgeben. Die Anrufer*innen geben zum Beispiel vor, dass „Sicherheitseinstellungen“ vorgenommen werden müssten. Die angezeigte Telefonnummer entspricht oft der Rufnummer des Bankinstituts, die von den Betrügern manipuliert wurde, um vorzugeben, dass der Anruf von der Hausbank stammt. Der Angerufene wird gebeten, PINs, TANs oder andere Zugangsdaten zu nennen, damit die entsprechende „Sicherheitsstufe“ eingestellt werden könne. Beenden Sie in einem solchen Fall sofort das Gespräch. Sie haben wahrscheinlich einen Betrüger am Telefon. Wir von der TARGOBANK fragen zum Beispiel niemals die vollständige Geheimnummer fürs Telefon-Banking, die so genannte T-PIN ab. Gehen sie niemals darauf ein, wenn jemand Sie nach schützenswerten Daten wie TAN-Nummern fragt. Und natürlich gilt: Bitte händigen Sie niemals einer fremden Person Ihre persönlichen Zugangsdaten, Karten oder Lesegeräte aus.

Sind Sie Kunde der TARGOBANK und haben Sie Ihre T-PIN preisgegeben, dann rufen Sie uns bitte sofort über den 24h-Kundenservice (0211 – 900 20 111) an und lassen Sie Ihre T-PIN sperren.

Bei dieser Betrugsmasche suchen sich die Scammer ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken. Sie flirten und umgarnen ihre Opfer bis diese sich in ihr virtuelles Gegenüber verlieben. Dann kommt die Frage nach dem Geld, z. B. für eine dringende Operation oder eine andere angebliche Notlage, für die die Opfer Geld überweisen sollen. Viele tun dies dann auch, da sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrer Internet-Bekanntschaft emotional abhängig sind.

Das sogenannte „Charity Scam“ nimmt reale Ereignisse wie Flutkatastrophen oder Erdbeben als Anknüpfungspunkte, um die Hilfsbereitschaft der Menschen mit betrügerischen Spendenaufrufen über E-Mails oder den Social-Media-Kanälen auszunutzen. Hier landet das Geld aber nicht bei den gewünschten Hilfsorganisationen, sondern bei Betrügern. Die Websites klingen zwar so ähnlich wie die Originale und bilden das Corporate Design täuschend echt nach, unterscheiden sich dennoch häufig in kleinen Merkmalen. Gerade die angezeigte Adresse im Browser und das Impressum sollte man sich genau ansehen und im Zweifel die Website selbst suchen und nicht einfach auf einem Link klicken, um dort eine Zahlung durchzuführen.

6.000 Euro brutto im Monat, ein toller Job, den Sie sogar von zuhause aus erledigen können – das wäre doch genau das Richtige für Sie? Achtung! Den Personalchef, der Ihnen diese unglaublich wichtige, tolle Tätigkeit anbietet, existiert nicht. Auch hier sollen Sie nur zahlen und haben anschließend nicht den neuen Traumberuf.

Eine tolle Wohnung zu einem Schnäppchenpreis. Der Haken: Der Besitzer ist im Ausland, eine Besichtigung unmöglich. Die Betrüger bieten deshalb an, den Schlüssel gegen eine Vorauszahlung der ersten Miete und Kaution zu schicken. Sollte die Wohnung nicht gefallen, wird angeboten, das Geld zu erstatten. Das ist aber nicht der Fall. Das Geld ist weg und auch die Wohnung existiert oft gar nicht oder gehört einem anderen ahnungslosen Eigentümer.

Sie wollen Ihr Auto verkaufen – online! Schnell werden Sie sich mit einem potenziellen Käufer einig. Der sitzt zwar im Ausland, aber er zahlt einen tollen Preis. Gegen Zahlung per Scheck. Seien Sie vorsichtig, wenn sich der Käufer plötzlich bei Ihnen meldet und sagt, er hätte versehentlich eine viel zu hohe Summe angegeben. Aber Sie könnten ihm ja vielleicht den überschüssigen Betrag – abzüglich einer kleinen Entschädigung – zurücküberweisen? Wenn Sie das machen, bleiben Sie auf einem hohen Schaden sitzen, denn: Der Scheck wird mit Sicherheit mangels Deckung nicht eingelöst und Ihre Überweisung können Sie nicht rückgängig machen.

Oh je, was will denn das Bundeskriminalamt von mir? Was, eine Anzeige gegen mich wegen verdächtiger Inhalte auf meinem Rechner? Panik macht sich breit, das würde wohl jedem erst einmal so gehen. In der E-Mail bietet man Ihnen an, gegen Zahlung einer Gebühr die Anzeige zurückzunehmen. Im Anhang finden Sie die angebliche Anzeige als PDF-Datei. So arbeiten Strafverfolgungsbehörden jedoch nicht. Überweisen Sie also auf keinen Fall die verlangte Gebühr. Und: Öffnen Sie am besten erst gar nicht die E-Mail oder die angehängte Datei, denn diese kann ein Schadprogramm enthalten.

Eine andere Variante: Am Telefon geben sich die Betrüger*innen als Polizist*innen aus. Im Telefondisplay der Opfer erscheint dabei eine gefälschte Vorwahl zusammen mit der Notrufnummer 110. Hier sollten Sie bereits stutzig werden: Denn unter dieser Nummer wird Sie die echte Polizei niemals kontaktieren. Die falschen Polizisten behaupten, dass es in der Umgebung zuletzt vermehrt Einbrüche gegeben habe, daher sollten die Angerufenen ihre Bargeld- und Schmuckbestände überprüfen und von einem Kriminalbeamten abholen lassen. Bei solchen Anrufen ist Vorsicht geboten: Die Polizei wird Sie niemals nach Ihren Geld beziehungsweise Wertsachen fragen und um deren Herausgabe bitten. Das tun nur Betrüger. Im Zweifel sollte man bei der örtlichen Polizeiwache anrufen und den Sachverhalt schildern.

Bei dieser Masche geben sich die Täter als amerikanische Soldaten aus, die momentan im Auslandseinsatz seien und aufgrund dessen keinen Zugriff auf ihr privates Geld hätten. Sie bitten deshalb ihre Opfer Geld via Western Union oder MoneyGram zu schicken und versprechen, es wieder zurückzuzahlen.

Seit Mitte 2022 versuchen es Betrüger immer häufiger über WhatsApp: Sie geben sich als Kinder der/des Angeschriebenen aus und wollen sie zu einer Geldüberweisung überreden. Die Nachrichten starten oft mit „Hallo Mama“ oder Hallo Papa“. Die Betrüger täuschen einen angeblichen Diebstahl, Verlust oder Defekt des Smartphones vor und erklären damit die neue Telefonnummer, gerne auch verziert mit Emojis und Herzchen.

In den folgenden Textnachrichten bittet das vermeintliche Kind um finanzielle Hilfe. Es wird beispielsweise behauptet, auf dem neuen Smartphone sei noch kein Online-Banking eingerichtet. Man müsse aber dringend noch heute diverse Überweisungen tätigen. Deshalb werden Mama oder Papa gebeten, das Geld vorzustrecken und die Überweisung zu veranlassen, möglichst als Echtzeitüberweisung. Die Betrüger bekommen so einen zeitlichen Vorsprung, um das Geld vom extra eingerichteten Konto zu holen und weiter zu transferieren, oft ins Ausland. Eine Rückbuchung wird dadurch erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.

 

Was tun bei Scam-Verdacht?

Kontaktversuche blockieren

Wer fürchtet, von einem Betrüger kontaktiert worden zu sein, sollte den Kontakt sofort abbrechen und weitere Kontaktversuche blockieren.

Anweisungen ignorieren

Gehen Sie nicht auf Forderungen des Scammers ein. Überweisen Sie auf keinen Fall Geld. Lösen Sie auch keine Schecks ein oder leiten Briefe und Päckchen weiter – bewahren Sie solche auch nicht auf. Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig.

Beweise sammeln

Mails und Chat-Texte sollten die Betroffenen als Beweis speichern und damit Anzeige bei der Polizei erstatten.

Hilfe holen

Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden.

Kontaktdaten ändern

Idealerweise sollten sich Opfer zudem eine neue Mailadresse und Telefonnummer zulegen.

Aktuelle Hinweise zu Sicherheit & Datenschutz finden Sie auf der Webseite der TARGOBANK: Online-Sicherheit | TARGOBANK

Bildquellen: Warchi - istock

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