Erkennen Sie die neuen Euro-Scheine?
Sicherer und haltbarer sollen sie sein. Die neuen 5-Euro-, 10-Euro-, 20-Euro- und 50-Euro-Scheine sind schon eine Weile lang im Umlauf. Ab dem 28. Mai 2019 werden auch die neue 100-Euro- und 200-Euro-Banknoten die Geldbörsen, Kassen und Automaten des Euroraums erobern.
So einen auffällig glatten 50-Euro-Schein hat Mark Gerhard, Aushilfskraft in einer Berliner Bäckerei, noch nie in den Händen gehalten. Ungläubig runzelt der junge Mann die Stirn. Die Kundin, eine Rentnerin aus der Nachbarschaft, versichert, den Schein gerade erst aus dem Automaten bekommen zu haben. Kollegin Christa Jahnke kennt sich zum Glück aus: „Hier, kiek ma’ auf die Zahl, wenn Du damit wackelst – der Schein ist so echt wie unsere Schrippen, wa!“
Zwar dürfte es Szenen wie diese im Frühjahr 2018 immer mal wieder im Euroraum gegeben haben – aber im Großen und Ganzen verläuft die Einführung der neuen Euro-Scheine reibungslos. Denn schon einige Tage bevor die Scheine tatsächlich in Umlauf kommt, berichten die Medien ausführlich über das Aussehen und die neuen Sicherheitsmerkmale und erreichen damit einen großen Teil der Bevölkerung. Bereits Monate zuvor starteten die Europäische Zentralbank und die Deutsche Bundesbank ihre Informationskampagne. An insgesamt drei Millionen Verkaufsstellen – allerdings nicht an jede Bäckerei – im Euroraum wurden Informationsfaltblätter verteilt.
Für die Sicherheit: Fühlen, Sehen, Kippen
Der neue 50er ist nach der 2013 „renovierten“ 5-Euro-Note, der seit 2014 ausgegebenen neuen 10-Euro-Note und dem seit November 2015 umlaufenden neuen 20er bereits der vierte Schein der sogenannten „Europa“-Serie. Ihren Namen erhielt sie von der Gestalt aus der griechischen Mythologie, nach der auch unser Kontinent benannt ist. Die Europa-Serie wurde aufgelegt, um Fälschungen zu erschweren.
Durch welche Merkmale unterscheiden sich die neuen von den alten Europ-Scheinen – was macht sie sicherer? Das Motto dazu lautet: Fühlen, Sehen, Kippen.
Das Papier der neuen Scheine ist glatter und fester. Auf der Vorderseite des Scheins sind am linken und rechten Rand mehrere kurze Linien zu fühlen. Das ist besonders wichtig für Menschen mit Sehbehinderung.
Auf der Vorderseite des Scheins ist rechts ein Hologramm zu sehen. Es enthält ein Porträt-Fenster, das durchsichtig wird, wenn man die Banknote gegen das Licht hält. Dabei erscheint das Porträt der Europa, das von beiden Seiten des Geldscheins zu erkennen ist.
Die Zahl links unten auf der Vorderseite des Scheins verändert beim Kippen ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Außerdem bewegt sich dabei ein Lichtbalken auf und ab (hierauf wies die gut informierte Bäckerei-Verkäuferin ihren Kollegen hin).
Um es Fälschern noch schwerer zu machen, gibt es für die großen Scheine ein weiteres Sicherheitsmerkmal: das „Satelliten-Hologramm“ – hier bewegen sich beim Neigen des Scheins um die Zahl „100“ beziehungsweise „200“ kleine Euro-Symbole.
Alle Sicherheitsmerkmale sind in dieser Übersicht genau beschrieben.
Wer beruflich mit Bargeld zu tun hat, muss darin besonders sattelfest sein: Für Mitarbeiter von Geschäfts- und Privatkundenbanken wie der TARGOBANK wurde dazu eigens detailliertes Informationsmaterial erstellt.
Auch Automaten müssen lernen
Nicht nur für Menschen ist die Umstellung von alten auf neue Euroscheine ein Thema – auch Geräte, die automatisch die Echtheit der Scheine prüfen, müssen die veränderten Merkmale „lernen“. Schließlich möchte man die neuen Banknoten ja zum Beispiel auch gleich an Fahrscheinautomaten benutzen können. Deshalb bekommen die Hersteller von sogenannten „Banknotenbearbeitungsgeräten“ vor der Einführung die neuen Scheine als Muster geliehen. So ist es möglich, die Geräte rechtzeitig umzustellen und zu testen.
Die neuen Scheine sollen übrigens nicht nur sicherer, sondern auch länger haltbar und damit ökologischer sein. Bleiben die Banknoten lange im Umlauf, gibt es dadurch weniger Umweltbelastungen durch Herstellung und Entsorgung, als wenn die Scheine immer wieder nach kurzer Zeit ersetzt werden müssen.
Für einige Monate nach der Einführung eines neuen Euro-Scheins sind beide, der alte und der neue Schein, nebeneinander im Umlauf. Selbst wenn der alte Schein nicht mehr als offizielles Zahlungsmittel gilt, behält er trotzdem seinen Wert, da er von den Zentralbanken weiterhin akzeptiert und umgetauscht wird.
Die neuen 100-Euro- und 200-Euro-Scheine kommen im Mai
Als fünfter und sechster Schein der Europa-Serie werden am 28. Mai 2019 die neue 100-Euro- und 200-Euro-Banknote in Umlauf kommen. Am 17. September 2018 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die neuen Banknoten erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Damit ist die neue „Europa-Serie“ bestehend aus 5, 10, 20, 50, 100 und 200 Euro komplett. Ende April stellt die Bundesbank die Ausgabe des 500-Euro-Scheins ein.
Die bekannten Sicherheitsmerkmale der bisher erschienenen Scheine finden sich auch auf dem 100er und 200er. Und auch wenn in Bäckereien nur selten mit so großen Noten gezahlt wird, ist sich Mark Gerhard heute schon sicher, dass er sie erkennen wird. Das mit dem wandernden Lichtbalken auf der Zahl hat er sich nämlich ganz sicher gemerkt.
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