
Mehr als nur Pinselstriche
Eine Reise in die Welt der chinesischen Malerei
Nathalie Guski arbeitet hauptberuflich in der Münchener Filiale unseres Corporate & Institutional Banking. In ihrer Freizeit widmet sie sich der chinesischen Tuschemalerei. Was diese Welt für sie bedeutet, erzählt sie uns heute in einem Gastbeitrag.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
dieser Artikel gibt mir die Gelegenheit, Ihnen die Geschichte einer schönen Begegnung zu erzählen, meiner Begegnung mit der chinesischen Malerei, die ich seit vielen Jahren praktiziere. Vielleicht inspiriert sie ja den einen oder die andere von Ihnen. Voilà!
Bevor ich Sie in den fernen Osten entführe, schlage ich Ihnen einen Abstecher nach München vor.
Ich komme ursprünglich aus Orléans in Frankreich und lebe seit nunmehr 37 Jahren in München, der Hauptstadt Bayerns. Seit ihrer Eröffnung im November 2015 bin ich Account Managerin der TARGOBANK Corporate & Institutional Banking (damals noch BECM) Filiale in München. Es ist ein echtes Privileg, an der Gründung beteiligt gewesen zu sein, das Wachstum mitzuerleben und auch heute noch Teil dieser Entwicklung zu sein. Ein großes Glück aber ist vor allem, jeden Tag mit so wohlwollenden und lieben Kollegen eng und intensiv zusammenzuarbeiten.
Die Tuschemalerei: eine Form der Meditation
Einmal in der Woche tausche ich Tastatur gegen Pinsel – denn dann besuche ich eine Malschule für chinesische Malerei. Dort lerne ich die Techniken dieser jahrhundertealten Kunstform: geduldig, konzentriert – und immer wieder von vorn. Ein kleiner Ausflug in eine andere Welt – fernab von Meetings und Mails, dafür voller Tinte, Ruhe und feiner Linien.
Die Techniken der chinesischen Malerei sind vielfältig. Das liegt vor allem an der Raffinesse des chinesischen Papiers, des ältesten und erstaunlichsten Papiers der Welt. Seine unterschiedliche Saugfähigkeit, abhängig von Feuchtigkeit und Pinselgeschwindigkeit, erlaubt es, eine breite Palette von Stimmungen und Effekten zu erzeugen.
Die chinesische Tuschemalerei ist nicht nur schwarz/weiß und umfasst viel mehr als die schwarzen Striche der Bambuspflanzen! Hier eine Auswahl meiner Bilder und der verschiedenen Techniken:
Ich war noch nie in einem der drei Hauptländer – China, Japan, Südkorea, in denen die Tuschemalerei praktiziert wird – doch diese Kunstform hat mich weit reisen lassen, auf eine innere, stille Weise.
Sie ist sehr anspruchsvoll, da ein Pinselstrich nicht korrigiert werden kann – jeder einzelne muss daher gelingen. Alles konzentriert sich auf den gegenwärtigen Moment. Das ist für mich eine Form der Meditation, die für mich zur Quelle meiner Energie und meines inneren Gleichgewichts geworden ist.
Die Kalligraphie ist ein integraler Bestandteil der chinesischen Malerei, da sie das Werk poetisch illustriert. Die Siegelkalligraphie ist über 2000 Jahre alte Kunstform, die bis heute für die Ausführung von Siegeln verwendet wird – jene kleinen roten Quadrate, die als persönliche Signatur dienen.
Ihre Ausführung erfordert jahrelange Übung und präzise Kontrolle der Geste. Ich würde mir nicht anmaßen, diese hohe Kunst wirklich zu beherrschen – und zeige Ihnen daher mit einem Augenzwinkern eine ganz unprätentiöse Probe:
Ein besonderes Projekt: Sumi das Küken
Während der Pandemie habe ich beschlossen, ein Schreibprojekt zu verwirklichen und mit meinen Bildern zu illustrieren. Das Buch, eine feinfühlige Geschichte für Groß und Klein über die Entdeckung der Welt, ist in Französisch und Deutsch erschienen: Sumi le poussin / Sumi das Küken.
Das Abenteuer Buch erwies sich als mühevoller als erwartet. Umso größer war die Freude, als ich es zum ersten Mal in den Händen hielt und durchblättern durfte. Ich lade Sie herzlich ein, den Anfang der Erzählung selbst zu entdecken, indem Sie auf den Link klicken: https://sumi-ateliers.art/sumi-e/sumi-das-kueken/ (Link nicht aus dem Unternehmensnetzwerk aufrufbar)
Meine Werke in Ausstellungen und im Internet
Meine Mallehrerin Yani Wang, ein Wunderkind der Malerei aus Gongcheng, veranstaltet zweimal im Jahr eine Ausstellung mit Werken aus unserer Schule. Dann herrscht bei uns Hochbetrieb: Wir ziehen die Bilder auf, rahmen sie ein, hängen sie auf und begrüßen die Besucher. Diese Ausstellungen sind Momente überschäumender Energie und voller Begegnungen, die unseren Wunsch nach Verbesserung immer wieder beflügeln.
Im September 2023 habe ich in München meine erste eigene Ausstellung organisiert. Familie, Freunde und Kolleg*innen kamen an diesem Nachmittag zusammen. Bei der Erinnerung an diesen rundum harmonischen Tag wird mir bis heute warm ums Herz.
Seit 2014 lade ich meine Bilder auf der Webseite artmajeur hoch – eine internationale Online-Kunstgalerie, auf der mittlerweile rund 13.000 Künstler*innen ihre Werke präsentieren.
Im Jahr 2024 entschied ich mich, einen Schritt weiterzugehen: Ich wollte eine eigene Website für meine Kunst erstellen – und stürzte mich damit ins Abenteuer Technik, was sich aus sehr herausfordernd herausstellte. Aber nachdem ich eine Vielzahl von Problemen gelöst und so mancher Entmutigung getrotzt hatte, war die Website Ende 2024 schließlich soweit: https://sumi-ateliers.art/ (Link nicht aus dem Unternehmensnetzwerk aufrufbar)
Neben meinen Sumi-e (japanische Tuschemalerei) finden sich dort auch die Suminagashi-Arbeiten (eine alte japanische Marmorierkunst) meiner lieben Freundin Isabelle.
Filiale München: Hier treffen sich Job und Kunst
Kehren wir mit einem Bild, das im Eingangsbereich unserer Filiale hängt, nach München zurück. Ich habe es zu Zeiten der BECM gemalt, inspiriert von den Farben des damaligen Logos: Blau, Weiß, Rot. Wie schön, dass diese Trikolore auch heute wunderbar zum Auftritt der TARGOBANK passt. Ich freue mich sehr darüber, dass unser Direktor, Dr. Christoph Lind, diesem Bild einen prominenten Platz in der Filiale eingeräumt hat.

Sollten Sie Anfang Juli und/oder Mitte Oktober in München sein und Lust haben, sich meine Bilder einmal live anzusehen, lade ich Sie herzlich zu folgenden Ausstellungen ein:
- bis 6. Juli 2025: Jahresausstellung Yani Wang, Kultur im Trafo
- /12. Oktober 2025: offene Ateliers „Kultüren“: Kunst in Neuhausen
Herzliche Grüße aus München
Nathalie Guski
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