Thema: Finanztipps | Datum: 06.10.2017

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Wozu es die Schufa gibt

Welchem Geschäftspartner kann man bedenkenlos vertrauen – und bei welchem ist Vorsicht angesagt? Informationen darüber, wie zuverlässig Verbraucher Rechnungen bezahlt haben, werden an Auskunfteien wie die Schufa gemeldet. Dort werden die Daten ausgewertet und beauskunftet. So sorgt die Schufa dafür, dass Händler, Banken und Kunden einander vertrauen können. Dies ermöglicht schnelle und unkomplizierte Geschäftsabschlüsse.

Wie kommt es, dass man manchen Leuten gerne etwas leiht, ohne viel darüber nachzudenken – und bei anderen ein so mulmiges Gefühl hat, dass man es lieber lässt? Klar: Der entscheidende Faktor ist das Vertrauen. Und das hängt zusammen mit Erfahrungen und Erwartungen, die wir mit bestimmten Personen in Verbindung bringen. Ob man Vertrauen empfindet oder nicht, stellt sich in der Regel unbewusst ein – eben als ein Gefühl. Auch wenn unser Vertrauen hin und wieder enttäuscht wird, funktioniert diese Steuerung „aus dem Bauch heraus“ im täglichen Leben meistens recht gut.

Vertrauen ist aber nicht nur im Zusammenleben von Privatleuten notwendig – es ist auch die Basis vieler geschäftlicher und finanzieller Vereinbarungen, zum Beispiel immer dann, wenn ein Kunde ein Produkt oder eine Dienstleistung sofort nutzen kann, aber erst später bezahlt. Dies ist zum Beispiel beim Kauf auf Rechnung oder Raten im Handel der Fall, oder auch beim Abschluss eines Kredits bei einer Bank. Das Problem: Meistens sind sich die Beteiligten vor Abschluss des Geschäfts völlig fremd, so dass ein Vertrauensverhältnis noch gar nicht entstanden sein kann. Gibt es trotzdem eine Möglichkeit, vorherzusagen oder sogar vorauszuberechnen, ob ein Kunde oder Geschäftspartner seine Zahlungsverpflichtung einhalten wird?

Die Aufgabe der Schufa

Um diese Frage positiv zu beantworten, entstand vor 90 Jahren in Berlin die heutige „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“, kurz Schufa, die damals noch „Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung und Kreditsicherung“ hieß. Die Idee: Die gesammelten Erfahrungen von Banken, Händlern oder auch Energieversorgern, wie Kunden Raten und Rechnungen bisher bezahlt haben, bilden die Grundlage für eine Prognose, wie zuverlässig sie voraussichtlich künftigen Zahlungsverpflichtungen gerecht werden. Diese Zahlungsfähigkeit von Verbrauchern nennt man Bonität. Um diese Bonität zu berechnen nutzt die Schufa ein Verfahren namens Scoring. Scoring kommt vielfach dann zur Anwendung, wenn große Datenmengen mathematisch-statistisch ausgewertet werden, um eine Prognose für die Zukunft zu erstellen, beispielsweise bei Wettervorhersagen, in der Medizin oder auch in der Versicherungswirtschaft.

Informationen zu vertragsgemäßem Verhalten, wie ordnungsgemäß bediente Handy-Verträge oder pünktlich bediente Kreditraten, wirken sich dabei positiv auf den Score-Wert und somit auch auf die Bonität aus. Informationen über solche Zahlungen melden Unternehmen nach den strengen Anforderungen des Bundesdatenschutzgesetzes an die Schufa. Hierbei arbeitet die Schufa nach dem Gegenseitigkeitsprinzip, das heißt, Unternehmen, die Informationen an die Schufa melden, können im Gegenzug auch Informationen abfragen. Verbraucher stimmen der Meldung von Informationen an die Schufa durch die Unterzeichnung der so genannten Schufa-Klausel oder durch das Akzeptieren der AGB zu. Nicht erfasst wird von der Schufa, welches Einkommen oder Vermögen jemand hat, auch zu Beruf, Familienstand oder Nationalität speichert die Schufa keine Daten. Ebenso wenig werden Informationen aus sozialen Netzwerken ausgewertet. Entscheidend sind vielmehr die Daten zu Zahlungsverpflichtungen – und wie zuverlässig diese von Verbrauchern wahrgenommen werden.

Gut zu wissen: Um Zahlungsmoral und Bonität steht es in Deutschland besser als viele denken. Zu über 90 Prozent der Personen, von denen Daten gespeichert wurde, liegen ausschließlich positive Informationen vor, sagt die Schufa! Und auch die Rückzahlungsquote aller bei der Schufa gespeicherten Konsumentenkredite liegt mit rund 97 Prozent schon seit Jahren auf sehr hohem Niveau.

Die Vorteile für Verbraucher

Nicht nur Verkäufer und Geldgeber profitieren von diesem System: Auch wer einen Kredit oder eine Ratenzahlung in Anspruch nehmen möchte, erspart sich durch die unkomplizierte Schufa-Abfrage vor Vertragsabschluss richtig viel Papierkrieg. Denn ohne die Schufa müsste der Kunde die eigene Bonität sonst umständlicher mit anderen Dokumenten oder Belegen nachweisen. Wichtig zu wissen: Die Entscheidung darüber, ob und zu welchen Konditionen ein Unternehmen eine Geschäftsbeziehung mit einem Kunden eingeht, trifft immer das Unternehmen selbst und nicht die Schufa.

Die Bonitäts-Auskunft der Schufa kann auch helfen, eine neue Wohnung zu finden, weil viele Vermieter hoffen, auf diese Weise zuverlässige Mieter zu finden. Die Bonitätsauskunft gibt hierbei nur die Informationen an den Vermieter weiter, die dieser unbedingt benötigt. So wird die Privatsphäre des potenziellen Mieters geschützt.

Tipp für Verbraucher

Verbraucher haben übrigens das Recht, einmal im Jahr von allen Unternehmen und Institutionen, die personenbezogene Daten sammeln, speichern oder verarbeiten, eine kostenlose Übersicht der gespeicherten Informationen zu erhalten. Dies gilt auch für Auskunfteien wie die Schufa. Diese jährliche Datenübersicht kann man direkt bei der Schufa bestellen. So haben Sie die Möglichkeit, bei Unklarheiten in Ihren Daten zu reagieren – und eine womöglich nicht zutreffende Information korrigieren zu lassen. Die Datenübersicht enthält eine detaillierte Auflistung aller Ihrer bei der Schufa gespeicherten Daten und sollte daher nicht an Dritte weitergegeben werden.

Wer jederzeit wissen möchte, welche Informationen über sie oder ihn von Unternehmen an die Schufa übermittelt oder von der Schufa beauskunftet werden, kann sich ab 3, 95€ im Monat online einen persönlichen Zugang zu diesen Daten einrichten lassen. Lohnen kann sich das zum Beispiel für Verbraucher, denen es wichtig ist, ihre gespeicherten Informationen jederzeit einsehen zu können.

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