Euroscheine durch eine schwarze Lupe betrachtet
Thema: Finanztipps | Datum: 03.03.2025
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Wie man Falschgeld erkennt

Steigende Anzahl von Euro-Blüten im Umlauf.

Münzen und Scheine sind in Deutschland nach wie vor beliebt: Zwar nahm die Nutzung von Karte und Smartphone an der Kasse laut Global Payments Report der Boston Consulting Group im Jahr 2024 um zehn Prozent zu im Vergleich zum Vorjahr. Im europäischen Vergleich steht Deutschland damit nach wie vor im hinteren Mittelfeld. Das birgt auch Gefahren. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im Vergleich zum Vorjahr– deshalb lohnt es sich weiterhin, beim Bargeld genauer hinzuschauen…

Der Volksmund nennt unaufrichtige Menschen gerne „falsche Fuffziger“. Die Bezeichnung geht auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück und wurde für gefälschte preußische 50-Taler-Scheine gebraucht, die damals von einer Berliner Bande in Umlauf gebracht worden waren; später bezog sich der Begriff auf nachgemachte Fünfzig-Pfennig-Münzen.

Und auch heute sind die „falschen Fuffziger“ besonders begehrt. Laut Statistik der Bundesbank waren 2024 in der Bundesrepublik rund 40 Prozent der nachgemachten Euro-Scheine Fünfziger. Die Anzahl der sichergestellten Fälschungen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um etwa 28 Prozent. Damit erreichen die Falschgeldzahlen seit 2017 einen neuen Höchststand. Allerdings zeigt sich bei der Höhe der Schadenssumme ein abnehmender Trend. Diese sank im Jahr 2024 um rund 1,5 Millionen Euro. Laut Burkhard Balz von der Bundesbank greifen Kriminelle nun immer häufiger zu kleineren Scheinen. Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen aber weiter auf niedrigem Niveau mit weiterhin geringem Risiko für die Bürgerinnen und Bürger. Die Einführung neuer Geldscheine stellt die Fälscher offenbar vor größere Probleme.

Geldscheine sind mehrfach gesichert

„Kippen, fühlen, sehen“ ist der Schlüssel zur Erkennung von Falschgeld, denn auf modernen Euro-Noten sind Sicherheitsmerkmale hinterlegt, die Fälschungen bei genauer Betrachtung gut erkennbar machen. Auf jedem Geldschein, der seit 2013 gedruckt wurde, befindet sich ein Hologramm mit dem Porträt der Europa. Wenn der Schein gekippt wird, erscheint es im silbernen Streifen am Rand. Außerdem befindet sich in dem Streifen ein Euro-Zeichen und der Nennwert des Scheins ist zu erkennen. Das Porträt der Europa erscheint zudem als Wasserzeichen. Schließlich gibt es eine sogenannte Smaragdzahl, auf der sich beim Kippen ein Lichtbalken auf und ab bewegt. Die Zahl verändert ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Fälscher konzentrieren sich meistens bei der Nachahmung auf ein oder wenige Sicherheitsmerkmale, sodass bei der Prüfung immer mehrere Merkmale einbezogen werden sollten.

Der 2017 neu eingeführte 20-Euro-Schein enthält noch ein weiteres Sicherheitsmerkmal: Im Hologramm befindet sich ein sogenanntes Porträt-Fenster. Wird der Geldschein gegen das Licht gehalten, wird das Fenster durchsichtig. Das Europa-Porträt ist dann auf beiden Seiten des Geldscheins sichtbar.

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Münzen werden zwar seltener gefälscht, aber auch hier gibt es Möglichkeiten, einen falschen von einem echten Taler zu unterscheiden. Am ehesten lässt sich die Echtheit der Stücke auf ihrem Rand überprüfen. Während echte Euro-Münzen scharfe Konturen und ausgeprägte Details besitzen, haben Fälschungen oft eher weiche Übergänge und narbige oder fleckige Flächen. Die Schrift darauf sollte klar geprägt und die Riffelung gleichmäßig sein. Bei Fälschungen sind sie oft unsauber und schwammig. Außerdem sind falsche Münzen häufig leichter als echte. Auch Flecken auf der Münze oder eine ungewöhnliche Färbung können Hinweise auf eine Fälschung sein. Grobe Abweichungen bei Format, Farbe oder Bildelementen gibt es eher selten. Erst die nähere Betrachtung, die Überprüfung an Hand der Sicherheitsmerkmale, macht eine Unterscheidung möglich. 2024 wurde deutlich mehr falsches Kleingeld aufgegriffen als im Vorjahr. Innerhalb eines Jahres stieg die Anzahl von falschen Münzen um etwa 25.000, der größte Anteil davon waren Zwei-Euro-Stücke.

Die Sicherheitsmerkmale des 2017 neu eingeführten 50-Euro-Scheins sind die gleichen, wie bei den sich bereits auf dem Markt befindenden neuen Fünfern, Zehnern und Zwanzigern: Europa-Porträt auf beiden Seiten, Porträt-Fenster im Hologramm und Durchsichtigkeit bei Licht. Mit diesen Neuerungen könnte auch der „falsche Fuffziger“ bald Geschichte sein. Die Anzahl der 50-er Fälschungen hat sich letztes Jahr bereits fast halbiert. Auch auf die steigende Anzahl an 100-, 200- und 500-Euro-Fälschungen reagierte die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Einführung neuer 100- und 200-Euro-Scheine im Mai 2019 und komplettierte damit die zweite Euro-Banknotenserie, die Europa-Serie. Bereits Ende des Jahres 2018 beschloss die EZB den 500-Euro-Schein abzuschaffen. In Umlauf befindliche Banknoten bleiben aber gültige Zahlungsmittel.

Jeden Geldschein prüfen

Ein besonderes Augenmerk sollte auf Einkäufe von günstiger Ware gelegt werden. Laut dem BKA wird diese besonders gerne gekauft, um möglichst viel echtes Wechselgeld zu erhalten. Aber auch an Privatpersonen werden die Kriminellen ihr Falschgeld beim Kauf von Smartphones und Spielekonsolen häufig los. Die Bundesbank empfiehlt daher jeden Geldschein auf seine Echtheit zu prüfen. Viele Geldscheine seien durch die Aufdrucke „MovieMoney“ oder „Prop copy“ aber leicht zu erkennen.

Polizei sofort informieren

Grundsätzlich gilt: Benachrichtigen Sie sofort die Polizei, wenn Sie Falschgeld erhalten. Stecken Sie die Scheine in einen Briefumschlag oder in eine Papiertüte. Das Falschgeld sollte von so wenigen Personen wie möglich angefasst werden, damit die Fingerabdrücke des Täters nicht vernichtet werden.

Bei der Weiter- oder Rückgabe von Falschgeld können Sie sich genau wie bei der Herstellung von Falschgeld strafbar machen. Für Falschgeld gibt es außerdem keinen Ersatz. Falsche sowie als falsch verdächtige Scheine und Münzen sind bei der zuständigen Filiale der Bundesbank einzureichen.

 

Weitere Informationen

Die Bundesbank pflegt eine ausführliche Internetseite rund um das Thema Falschgeld.

Bildquellen: ©Schlierner - Adobe Stock
Redaktion: Paulina Garstecki

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