Euro-Brücken
Aus sieben fiktiven Euro-Brückenmotiven, die es zuerst nur auf den Euro-Banknoten gegeben hatte, entstanden im niederländischen Spijkenisse echte Viadukte für Fußgänger und Radler.
Über sieben Brücken darf man gehen
Dass die Europäische Zentralbank für die Euroscheine fiktive Brückenmotive gestalten ließ, hatte ganz pragmatische Gründe: Einen fairen Länderproporz hätte es mit sieben Banknoten-Motiven und viel mehr Teilnehmerländern an der Währungsunion überhaupt nicht geben können. Also mussten Phantasie-Abbildungen her, die der Österreicher Robert Kalina 1996 entwarf. Die Brücken repräsentieren verschiedene Phasen der europäischen Kulturgeschichte und damit unterschiedliche architektonische Stilrichtungen wie Renaissance und Barock.
So weit, so gut. Wäre da nicht dem jungen holländischen Grafik-Designer Robin Stam eine verrückte Idee in den Sinn gekommen: Warum sollten die Brücken eigentlich nicht in der realen Welt errichtet werden – und auch zu benutzen sein? Konkret fand sich diese reale Welt im Neubauviertel „Het Land“ der niederländischen Kleinstadt Spijkenisse bei Rotterdam. Mit seinem Plan rannte Robin Stam bei der Kommune offene Türen ein: Da um die Siedlung herum Grachten verlaufen, waren hier ohnehin mehrere Fußgängerbrücken zu errichten. Und wenn sie dann noch derart originell sein können…
Auch die Europäische Zentralbank stellte sich nicht quer, und so entstand – Schein um Schein – eine Phantasiebrücke nach der anderen in der südholländischen Wirklichkeit. Wie gut die Rekonstruktion der Brücken gelungen ist, kann jeder, der nach Spijkenisse reist, anhand der „Original-Baupläne“ aus seinem Portemonnaie mit eigenen Augen beurteilen. Wer die 500-Euro-Schein-Brücke mit der Banknote vergleichen möchte, sollte die Reise aber nicht zu lange aufschieben: Nach 2018 wird der Geldschein passé sein. Die nach ihm konstruierte Brücke wird den Schein aber sehr, sehr viele Jahre überdauern, ist sich Robin Stam sicher.
Hier finden Sie noch mehr Fotos vom Euroschein-Brückenbauprojekt in Spijkenisse.
Kommentare
Sie müssen angemeldet sein, um diesen Artikel zu kommentieren