
Ein Sabbatical in Raten
Targobankerin verbindet Reisen mit gesellschaftlichem Engagement
Ein Einsatz in einem Flüchtlingslager auf Lesbos, ein Besuch bei ihren Patenkindern in Kenia und vieles mehr – ihr ursprünglich geplantes Sabbatical musste Marina Kranjcevic auf mehrere Jahre aufteilen. Ihr Ziel, dabei Gutes zu tun, hat sie nicht aus den Augen verloren.

Im Leben kommt es oft anders, als man denkt. Marina Kranjcevic war dabei, die Reiseroute für ihr Sabbatical auszuarbeiten, als ein Unfall ihrer Mutter ihre Pläne durchkreuzte: „Völlig klar, dass ich nicht durch die Welt reise, wenn meine Mutter mich hier braucht“, sagt sie. Genauso klar war ihr aber auch, dass sie ihren Traum nicht einfach aufgeben wollte. Und so fand sie eine pragmatische Lösung: „Ich beschloss, das Gesamtprogramm zu stückeln – und die einzelnen Teile auf mehrere Jahre und die entsprechenden Urlaube aufzuteilen.“
Ein Schwerpunkt der Unternehmungen während ihrer Reise sollte das Thema „gesellschaftliches Engagement“ sein. „Hier in Deutschland geht es uns so gut“, sagt Marina. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Aus diesem Grund engagiert sie sich seit vielen Jahren sozial, so z.B. auch immer wieder für das Friedensdorf in Oberhausen, eine Hilfseinrichtung, die kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur kostenlosen medizinischen Versorgung nach Deutschland holt. „Mir ist es wichtig, etwas zurückzugeben“, sagt sie. „Abgesehen davon helfen mir diese Einsätze auch, mich immer wieder selbst zu erden.“
Station 1: ein Flüchtlingslager auf Lesbos
Im November 2024 machte die Duisburgerin den Auftakt für ihr „Sabbatical in Raten“ mit einem Freiwilligeneinsatz in einem Flüchtlingslager auf Lesbos. Über Bekannte hatte sie Kontakt zu der Organisation „Home for all“ bekommen. Dahinter steht ein Ehepaar, das früher auf Lesbos ein Restaurant hatte und jetzt für einen Teil der Menschen im Flüchtlingslager kocht.
„Das sind täglich ca. 300 Portionen“, erzählt Marina. „Meine Aufgabe war es, das Essen an die Empfänger zu verteilen.“ Die Empfänger des Essens von „Home for all“ sind neben älteren Menschen und Menschen mit Unverträglichkeiten vor allem Kinder und Jugendliche. Insbesondere die Situation der unbegleiteten Minderjährigen ging ihr bei ihrem Einsatz sehr zu Herzen. „Ich habe von ihnen so viele bewegende Geschichten gehört, man kann sich gar nicht vorstellen, was sie in ihrem Leben schon mitgemacht haben“, erklärt sie. „Und trotz allem schauen die meisten von ihnen mit Zuversicht in die Zukunft. Womit wir wieder beim Thema „das erdet mich“ wären…“
Station 2: ein Kinderheim in Kenia
Den zweiten Traum ihres ursprünglichen Sabbaticals verwirklichte Marina im Januar 2025: Einen Besuch bei ihren kenianischen Patenkindern. Schon vor acht Jahren hat sie die Patenschaft für ein Mädchen übernommen, seit 2019 unterstützt sie ein weiteres Kind, Moses, gemeinsam mit ihrer Abteilung. Das Geld für die Abteilungs-Patenschaft kommt über eine Flaschenpfandsammelaktion des Kundenservice in der TDG zusammen. Beide Patenschaften laufen über den Verein „Saat der Hoffnung“. Vor 28 Jahren hatte ein deutsches Ehepaar nach einem Urlaub in Kenia im Ort Kitale ein Kinderheim aufgebaut. Inzwischen ist daraus ein großer Komplex geworden, zu dem unter anderem auch eine Schule, eine Arztpraxis und eine Apotheke gehören.
Einmal im Jahr bietet der Verein den Paten eine Reise nach Kitale an. Die Teilnehmer*innen zahlen Flug und Unterkunft, der Verein organisiert das Programm vor Ort. „Die schönste Reise, die ich je gemacht habe!“ schwärmt Marina. Auf einem Ausflug nach Kitale und Umgebung bekamen die Teilnehmenden einen Eindruck vom Land und Leuten, im Mittelpunkt der Reise stand jedoch die Arbeit des Vereins. „Wir haben die Einrichtung besichtigt und dort vor allem viel Zeit mit den Kindern verbracht“, erzählt Marina. „Gerade die jüngeren haben keine Berührungsängste, haben viel gefragt und für uns getanzt und gesungen.“ Auch beide Patenkinder konnte die Duisburgerin treffen. „Das war schon ganz schön emotional, auch wenn sie mit ihren 15 und 16 Jahren schon groß sind und eher zurückhaltend waren. Worüber ich mich besonders gefreut habe, war, dass Moses einen Tag schulfrei bekommen hat, um zusammen mit anderen Kindern und allen Paten einen Tag in einem Schwimmbad zu verbringen. Das TARGOBANK Shirt, das ich ihm mitgebracht habe, hat er direkt angezogen.“
Und wie geht es weiter?
Die nächste Reise aus ihrem ursprünglichen Sabbatical-Plan wird Marina voraussichtlich nach Südafrika führen. Dort möchte sie für die gemeinnützige Organisation „Global Serving Hands“ arbeiten, die sich vor Ort um Kinder, ältere Menschen und Tiere kümmert. „Die ersten Gespräche haben schon stattgefunden“, erzählt Marina und fügt zwinkernd hinzu: „Normalerweise machen das junge Leute nach ihrem Schulabschluss, die Organisation freut sich schon darauf, die Gruppe mit jemanden mit mehr Lebenserfahrung zu ergänzen.“ Wenn alles läuft wie geplant, wird Marina Anfang 2026 für vier Wochen in Südafrika im Einsatz sein – was genau sie dort tun wird, hat sie noch nicht endgültig entschieden: „Vielleicht dieses Mal zur Abwechslung Arbeit mit Tieren?“
Auch für die Zeit danach hat Marina schon erste Vorstellungen: „Das wird dann vielleicht eine Reise, in der es einfach mal nur um mich selbst geht. Ich wünsche mir zum Beispiel schon länger, einmal Zeit in einem Ashram in Indien zu verbringen. Alternativ wäre auch eine Tour im Wohnwagen durch Neuseeland toll – ganz in Ruhe, ohne große Pläne, einfach die Natur genießen und entspannen.“
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