Die Fahrschule fürs Geld
Beim Geldanlegen fühlen sich viele Deutsche unsicherer als im Straßenverkehr. Kein Wunder: Fürs Investieren gibt es keine Fahrschule. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, weshalb der größte Teil des Privatvermögens in Deutschland auf Konten mit niedrigen oder gar keinen Zinsen buchstäblich im Stau steht. Dagegen kann man etwas tun: Der Geldanleger-Führerschein in acht Kurzlektionen.
Das Geld steht im Niedrigzins-Stau? Dagegen kann man etwas tun:
Geldanleger-Führerschein in acht Kurzlektionen
- 1. Die Ausgangsbasis: Das frei verfügbare Guthaben
Auch wenn es banal klingt: Um Geld anlegen zu können, müssen die Einkünfte höher sein als die laufenden Kosten. Dazu sollte das Girokonto zumindest ausgeglichen sein. Ist man dauerhaft im Dispo, sollte man sich zunächst einen umfassenden Überblick über die eigenen Finanzen verschaffen und Möglichkeiten suchen, die Ausgaben zu reduzieren. Auf diese Weise lässt sich ein frei verfügbares Guthaben erzeugen – oder das bereits vorhandene weiter steigern.
- 2. Ein Notgroschen gehört aufs Tagesgeldkonto
Ein regelmäßiges frei verfügbares Guthaben – in der Regel also Gehalt Minus aller Lebenshaltungskosten – ist die Basis, um kontinuierlich Geld für die Bildung eines Vermögens zurücklegen zu können. Ein paar Euros, die Sie übrig haben, sollten aber erst einmal als „Eiserne Reserve“ auf ein Tagesgeldkonto fließen. Das bringt gegenwärtig zwar praktisch keine Zinsen, da man aber jederzeit an das Geld herankommt, erhöht es die finanzielle Flexibilität, wenn einmal die Waschmaschine kaputt geht oder eine größere Anschaffung ansteht.
- 3. Monat für Monat einen Grundstock ansparen
Ist der Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto geparkt, kann mit dem frei verfügbaren Guthaben systematisch gespart werden – am besten regelmäßig Monat für Monat mit einem passenden Sparplan. An das Geld kommen Sie zwar nicht mehr ganz so flexibel heran wie an das Tagesgeld – dafür gibt es jetzt aber auch Zinsen! Sinn und Zweck von Sparplänen kann es sein, eine Ergänzung zur Rente zu schaffen oder einen Eigenkapital-Grundstock aufzubauen, um später den Kauf einer Immobilie besser finanzieren zu können.
- 4. Ein Depot gewährt größere Renditechancen
Manche Menschen sind in der glücklichen Lage, mehr anlegen zu können als die monatliche Differenz zwischen Gehalt und Lebenshaltungskosten – etwa durch eine Erbschaft, einen fällig gewordenen Bausparvertrag oder die Auszahlung des oben erwähnten Sparplans. Wer keinerlei Risiko eingehen möchte, kann das Geld sicher auf einem Festgeldkonto anlegen – oder besser gesagt: „parken“. Denn die Zinsen sind hier kaum höher als beim Tagesgeld, aktuell liegen sie meist unter der Inflationsrate. Größere Chancen auf eine Rendite bieten Aktien, Fondsanteile oder Anleihen. Um solche Anlageprodukte kaufen zu können, benötigen Sie ein Wertpapierdepot.
- 5. Niemand muss gleich Börsenprofi sein
Wer sich für die Entwicklung von Märkten, bestimmten Branchen und Unternehmen begeistert, erfährt dabei viel über wirtschaftliche Zusammenhänge – und wenn die Werte im Depot wachsen, kann man sich auch darüber freuen, den richtigen Trend erkannt zu haben! Aber es geht auch anders: Man muss selbst kein Börsenanalyst werden, um von Fonds profitieren zu können. Um Orientierung zu geben, bieten Banken eine Anlageberatung an, bei der TARGOBANK übrigens ohne Bindung an hauseigene Produkte. So gelangt man zu den Anlageprodukten, die genau zur eigenen persönlichen Ausrichtung – eher gewinn- oder sicherheitsorientiert – passen. Die TARGOBANK bietet Kunden zudem die Möglichkeit, ihr Vermögen vollautomatisiert professionell verwalten zu lassen. Der Schlüssel dazu ist die Online-Vermögensverwaltung PIXIT, ein sogenannter Robo-Advisor. Mit diesem Tool können Kunden online in wenigen Schritten ihre Anlagestrategie festlegen und passend dazu in ausgesuchte ETFs investieren. PIXIT übernimmt danach fortlaufend die Verwaltung des Vermögens.
- 6. Investment-Sparpläne sind eine clevere Kombination
Monatliche Sparpläne und das Investieren in Wertpapiere schließen einander übrigens keineswegs aus: Ob Aktien, ETFs, oder Fondsanteile – schon für 25 oder 100 Euro im Monat kann man an der Wertentwicklung von Wertpapiermärkten, Unternehmen, oder aufstrebenden Branchen teilhaben. Investment-Sparpläne ermöglichen auf diese Art einen langfristigen Vermögensaufbau – mit dem Vorteil, dass man hier an keine feste Laufzeit gebunden ist und das investierte Geld rasch wieder verfügbar wird. Sie können eine jährliche Dynamisierung vereinbaren oder auch mit dem Abräumsparen ohne feste Bindung an einen Betrag Ihr Geld flexibel anlegen.
- 7. Niemals auf Pump investieren
Wer die dynamische Entwicklung an den Aktienmärkten mit den derzeit recht moderaten Kreditzinsen vergleicht, kann leicht auf die Idee kommen, ein Darlehen aufzunehmen, um an der Börse zu investieren. Tun Sie das auf keinen Fall! Jede „Hausse“ – wie Börsenhändler eine Phase steigender Kurse nennen – kann ganz plötzlich enden, einen einmal aufgenommenen Kredit muss man aber auch bei fallenden Aktienkursen bedienen können. Daher sollte man immer nur Geld anlegen, über das man wirklich frei verfügen kann.
- 8. Und was ist eigentlich mit Gold?
Edelmetalle gelten als relativ wertstabil, daher können sie zu einem gewissen Anteil das eigene Vermögen „absichern“. Auf einen Wertzuwachs bei Gold oder anderen Metallen zu setzen, ist jedoch hochspekulativ. Was vielen nicht klar ist: Der Goldkurs kann auch fallen! Und mit regelmäßigen Kosten für die sichere Lagerung der Münzen oder Barren muss man auf jeden Fall zu rechnen. Daher sollte Gold nur als „Nischen“-Investment eine Rolle spielen.
Wer sich mit allen acht Kurzlektionen vertraut gemacht hat, dem gratulieren wir zum frisch erworbenen Geldanleger-Führerschein! Jetzt sind die wichtigsten Richtungspfeile, Regeln – und auch einige Warnzeichen bekannt, um das eigene Geld aus dem Stau auf die Beschleunigungsspur steuern zu können. Aber Wissen allein genügt bekanntlich nicht: Am Ende kommt es auf die Fahrpraxis an!
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