Betrüger entlarvt

Es ist ein ganz normaler Nachmittag in der Filiale Hannover Lister Meile, bis ein völlig aufgelöster 70-jähriger Kunde hereingestürmt kommt. Seine Tochter habe unter Tränen angerufen und ihm berichtet, dass sie in einen Unfall verwickelt sei, bei dem es auch einen Todesfall gäbe. Er wolle nun 50.000 Euro abheben, um seine Tochter vor dem Gefängnis zu bewahren. Das habe ihm die Polizei angeboten. „Mir kam das direkt komisch vor“, sagt Nicoll Greulich, Kundenberaterin in der Lister Meile. „Ich habe unseren Kunden dann erstmal beruhigt, ihn an meinen Beraterplatz mitgenommen und ihm gesagt, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Betrug handelt. Dann habe ich mir die Nummer seiner Tochter geben lassen und sie angerufen“, sagt sie. Zum Glück nahm die Tochter schon nach wenigen Klingelzeichen ab. „Ihr ging es gut, sie hatte keinen Unfall. Es war schön, das erleichterte Gesicht meines Kunden zu sehen, als er mit ihr sprach“, sagt Nicoll Greulich.

Polizei nimmt zweiten Anruf des Betrügers in der Filiale auf
Nicoll Greulich rief dann direkt die Polizei an, die auch innerhalb kürzester Zeit in der Filiale eintraf. Noch während der Aufnahme der Anzeige rief der Betrüger wieder auf dem Handy des Kunden an. Auf dem Display erschien die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle. Er fragte nach dem Geld und schlug einen möglichen Treffpunkt vor. Der Kunde spielte mit, so dass die Polizei das Gespräch aufzeichnen konnte. Irgendwann schöpfte der Betrüger Verdacht und legte auf. „Die Polizei war aber froh, zumindest die Stimme des Betrügers zu haben.“ Denn es handelte sich nicht um einen Einzelfall. Der Täter trieb im Umfeld schon seit geraumer Zeit sein Unwesen. Am nächsten Tag wurde der Betrüger von der Polizei gefasst.

Ein großer Dank an die besonnene Kundenberaterin
„Ich bin schockiert, wie skrupellos und grausam die Betrüger vorgehen. Wie kann man einen Menschen mit der Imitation der verzweifelten Stimme seiner Tochter so verängstigen? Aber das ist genau die Absicht der Betrüger, den Schock ihrer Opfer auszunutzen“, ärgert sich Nicoll Greulich, die sich dann so lange um ihren Kunden gekümmert hat, bis seine beiden Töchter kamen, um ihn abzuholen. „Wir waren alle sehr erleichtert, dass alles gut ausgegangen ist und ich wusste, dass er in guten Händen ist“, sagt Nicoll Greulich. Am nächsten Tag kam der Kunde mit einem großen Blumenstrauß in die Filiale, um sich bei ihr zu bedanken.

Betrug kein Einzelfall
Die Maschen der Betrüger werden immer dreister. „Letztens ist ein Betrüger in der Arbeitskleidung des lokalen Bäckers in eine Filiale gekommen, um so zu unterstreichen, dass er dort wirklich beschäftigt ist. Zum Glück haben wir in Zusammenarbeit mit der Filiale schnell festgestellt, dass die Gehaltsabrechnungen gefälscht waren. Da hilft auch die kreativste Verkleidung nicht “, so Sebastian Löser, Teamleiter der Abteilung Zentrale Vertriebskontrollen und Betrugsprävention der TARGOBANK. Weitere Betrugsmaschen und wie sich Kunden schützen können, finden Sie auch im TARGOBANK Magazin.