Thema: Menschen | Datum: 27.11.2023

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Beratung in Gebärdensprache

Die Bereiche Hamburg und Schleswig-Holstein haben ein interessantes Projekt angestoßen: In Kooperation mit der Uni Kiel bereiten sich einige Kolleg*innen darauf vor, zukünftig gehörlose und stumme Menschen in Gebärdensprache zu beraten.

„Danke!“ Markus Lüttich freut sich, zukünftig gehörlose Menschen in Gebärdensprache beraten zu können.
„Danke!“ Markus Lüttich freut sich, zukünftig gehörlose Menschen in Gebärdensprache beraten zu können.

Markus Lüttich ist Kundenberater in der Filiale Hamburg Eidelstedt. Vor vier Jahren hat er privat begonnen, Gebärdensprache zu lernen. „Die 14jährige Tochter meiner Frau ist aufgrund eines seltenen Gendefekts stumm“, erklärt er. „In der Schule kommuniziert sie per Tablet und einer speziellen App. Da ihr dort die Gebärdensprache nicht beigebracht wird, habe ich beschlossen, das gemeinsam mit ihr zu lernen.“

Vom privaten Engagement zum beruflichen

Für die Situation von stummen und gehörlosen Menschen sensibilisiert, beschäftigte Markus Lüttich eine Situation, die er in seiner damaligen Filiale Hamburg Barmbek, erlebte, besonders. Er erinnert sich: „Ich hatte gehörlose Kunden vom Serviceschalter übergeleitet bekommen und merkte schnell, dass diese meine Sprache nicht sprechen. Das junge Pärchen wollte etwas bei Saturn online bestellen, konnte sich aber nicht legitimieren, denn hierfür musste verbal gesprochen werden.“ Bei dem Versuch, den beiden zu helfen, musste der Targobanker feststellen, dass es in der Bank keine Workarounds gab. „Es konnte weder akzeptiert werden, dass die beiden ihre Ausweise vorzeigten, noch, dass ich diese vorlesen würde. Somit waren diese Personen komplett von unserem Prozess ausgeschlossen.“

Markus Lüttich fand, dass das nicht zu den gelebten Werten im Unternehmen passte. Er beschloss daher, das Thema selbst in die Hand zu nehmen und kontaktierte die Personalabteilung. Schon wenige Tage später erhielt er einen Anruf von Ausbildungskoordinatorin Birgit Moretti, die in Hamburg das Projekt `Mensch im Mittelpunkt` initiiert hatte.

Projekt Gebärdenberatung

Ausbildungskoordinatorin Birgit Moretti
Ausbildungskoordinatorin Birgit Moretti

„Im Rahmen des Projektes ‚Mensch im Mittelpunkt‘ beschäftigen wir uns damit, was unsere Mitarbeitenden bewegt, was sie motiviert und welche Talente sie besitzen“, erklärt Birgit Moretti. „In Verbindung damit, welchen Mehrwert wir für unsere Kundinnen und Kunden bieten können, hat Markus‘ Engagement für stumme und gehörlose Menschen mich deshalb sofort begeistert.“ Gemeinsam entwickelten die beiden daher das Projekt Gebärdenberatung.

„Unsere Idee ist, gehörlosen Menschen und deren Angehörigen unsere Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen eine Bank zu bieten, welche auch diese „Sprache“ spricht“, erklärt Markus Lüttich. Das passt gut zum Bekenntnis der TARGOBANK zu Vielfalt und Unterstützung – wo immer es möglich ist. Die beiden stellten schnell fest, dass sie zur Umsetzung ihrer Idee nicht viel benötigten: Für nur geringe Kosten bot ihnen eine Gebärdensprachpädagogin der Uni in Kiel einen Basiskurs mit den bankspezifischen Gebärden an.

„Das Ziel ist, dass schon in Kürze bis zu drei Kolleginnen und Kollegen im Bereich Hamburg und Schleswig-Holstein mit gehörlosen und hörbehinderte Kund*innen im Servicebereich kommunizieren können“, sagt Birgit Moretti. Markus Lüttich und sein Kollege Timo Schacht, ebenfalls aus der Filiale Kiel, sind bereits fleißig am Üben. Wie eine Begrüßung in Gebärdensprache aussieht, zeigt Timo Schacht uns im Video:

Barrierefreier Service

Markus Lüttich und Timo Schacht sind auf der Zielgeraden: Wenn alles klappt, werden sie bereits ab Mitte 2024 in Gebärdensprache beraten können. Und damit ihre zukünftigen Kundinnen und Kunden auch davon erfahren, werden sie sich auf der Website des Gehörlosen-Bundes als Anbieter von barrierefreiem Service eintragen lassen. (Website kann nicht vom Firmenrechner aus geöffnet werden.)

„Ich freue mich sehr, dass wir diese Idee nun umsetzen“, sagt Birgit Moretti. „Durch mein Projekt `Mensch im Mittelpunkt` konnten wir viele Themen im Bereich transparent machen und zur Zufriedenheit der Mitarbeiter abschließen. Es ist für unser Unternehmen wichtig, alle Bedürfnisse ernst zu nehmen, damit die Mitarbeitenden gerne bei uns arbeiten.“

Übrigens: Zwei Plätze sind im Gebärdensprachkurs an der Uni Kiel derzeit noch frei. Wer interessiert ist, meldet sich einfach per Mail bei Markus Lüttich.

Hinweis: Die TARGOBANK unterstützt diese lokale Initiative, die Gebärdensprache wird jedoch nicht zum Standard im Unternehmen werden.

Informationen zu weiteren Diversity-Aktivitäten der Bank finden Mitarbeitende der TARGOBANK auf den Diversity-Seiten im Intranet (Link für die IT).

 

Redaktion: Ulli Höbel

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