Thema: Menschen | Datum: 15.02.2024

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Aufstehen und nach vorne sehen

Unsere Kollegin Anne Duffour ist Firmenkundenbetreuerin, Künstlerin und Sportlerin – und beeindruckt damit, wie sie mit viel Lebensfreude, Energie und Optimismus auch aus schwierigen Situationen immer wieder das Beste macht.

Lebensfreude, Leichtigkeit und jede Menge Energie – drei Attribute, die perfekt auf Anne Duffour zutreffen. Dass sie es nicht immer leicht im Leben hatte, merkt man ihr nicht an. Die Firmenkundenbetreuerin aus unserem Corporate Business in Frankfurt hat eine offene und positive Ausstrahlung, spricht neben ihrer Muttersprache Französisch fließend Deutsch und Englisch, ist nebenberuflich als Künstlerin selbstständig und treibt regelmäßig und gerne Sport. Doch sie musste auch schon einige Schicksalsschläge einstecken:

Im November 2022 stürzte die geübte Kletterin während ihres Boulderkurses unglücklich aus drei Metern Höhe und verletzte sich schwer. „Mein Knie war quasi zerschmettert“, erzählt sie. „Ich hatte aber riesiges Glück, an einen tollen Chirurgen geraten zu sein – er hat Teile meines Knies per 3D-Rekonstruktion neu ‚gebaut‘, das Gelenk in vielen Operationen wiederhergestellt und mich damit vor einer Amputation gerettet.“

Wer Anne Duffour kennt, weiß, dass das typisch für sie ist: Auch in schwierigen Situationen immer das Positive sehen und nach vorne blicken.

Nicht, wie oft wir hinfallen zählt, sondern wie oft wir wieder aufstehen

Anne Duffour ist glücklich in ihrer neuen Heimat Berlin. Hier mit dem Hauptmann von Köpenick bei ihrer Erstanmeldung in Deutschland.
Anne Duffour ist glücklich in ihrer neuen Heimat Berlin. Hier mit dem Hauptmann  von Köpenick bei ihrer Erstanmeldung in Deutschland.

Wieder aufstehen und nach vorne blicken – das ist nichts Neues für Anne Duffour. Im Jahr 2014 arbeitete sie in einer Bank in Frankreich, war glücklich verheiratet und hatte große Pläne, als sie das Schicksal schwer traf: Plötzlich und unerwartet starb ihr Mann, der Verlust stellte ihr Leben komplett auf den Kopf. Die junge Frau erinnert sich: „Ich hatte das Gefühl, nicht einfach weitermachen zu können. Daher nahm ich mir eine einjährige Auszeit, um zu reisen und mich selbst wiederzufinden.“ Kurz vor ihrem Abflug nach Australien schob Anne noch eine Stippvisite in Berlin ein, um dort ein Konzert zu besuchen – und verliebte sich ganz ungeplant auf den ersten Blick in die quirlige, weltoffene Stadt. Sie beschloss spontan, ihrem Bauchgefühl zu folgen und statt nach Australien nach Berlin-Lichtenberg zu ziehen.

Dort angekommen stürzte sich Anne Duffour mit viel Energie und Zuversicht in ihr neues Leben: Sie lernte Deutsch und fand Arbeit in einem Fintech. In ihrer Freizeit trieb sie regelmäßig Sport und verbrachte viele Stunden damit zu malen. „Das lag mir im Blut“, erklärt sie. „In meiner Familie war ich immer von Kunst umgeben. Mein Großvater war Glasbläser, wir haben häufig gemeinsam gemalt und gestaltet.“ Nach dem Tod ihres Mannes war die Kunst für Anne wie eine Therapie. So erschuf sie in den nächsten fünf Jahren eine große Zahl an Collagen und Acrylbildern und war viel in der Berliner Kunstszene unterwegs.

Die Pandemie führte Anne nach Frankfurt

2020 stellte die Pandemie unser aller Leben auf den Kopf. Anne nutzte die Gelegenheit, sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. „Ich hatte jetzt mehr Zeit, neue Bilder zu zeichnen und verkaufte Masken, bedruckt mit meinen Bildern“, erzählt sie. Um ihre Werke zu vermarkten, gründete sie außerdem eine Unternehmergesellschaft (UG). „Das war zwar anstrengend, auch durch den hohen Verwaltungsaufwand für die UG, aber es war mir wichtig, meinen Job und meine Kunst zu vereinbaren“, erklärt sie. Nebenbei erwarb sie einiges Wissen, das sie in ihrer Arbeit anwenden konnte.

Auch ihren Wunschjob fand sie in dieser Zeit: Bereits 2016 hatte Anne sich auf ihre heutige Stelle bei der BECM (dem heutigen Bereich Corporate Banking der TARGOBANK) in Frankfurt beworben, den Job aber wegen ihrer fehlenden Deutschkenntnisse nicht bekommen. Als sie jetzt die Stellenanzeigen im Internet durchsah, entdeckte sie zufällig, dass die Position im French Desk neu ausgeschrieben war. Die Aufgabenbeschreibung passte perfekt. Mit ihren mittlerweile einwandfreien Deutschkenntnissen bewarb sich Anne Duffour erneut, bekam die Stelle und pendelte ab April 2020 zwischen ihrer Wahlheimat Berlin und dem 500 Kilometer entfernten Frankfurt am Main. „Das Pendeln war okay“, sagt sie. „Während des Covid-Zeitraums waren sowieso viele Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice und ich konnte meine Zeit gut zwischen Berlin und Frankfurt aufteilen.“

Das Modell Berlin-Frankfurt funktionierte jedoch von einem Tag auf den nächsten nicht mehr, als Anne nach ihrem Unfall beim Bouldern vier Monate im Rollstuhl verbringen und danach unzählige Reha-Termine wahrnehmen musste, um nach und nach das Laufen wieder zu lernen. Erneut war es an der Zeit, ihr Leben neu auszurichten. Und so löste sie die zeitintensive UG auf und konzentrierte sich neben ihrem Job erst einmal auf ihre Gesundheit – wie gewohnt mit jeder Menge Zuversicht und Energie: „Ich habe nie daran gezweifelt, wieder laufen zu können und habe immer positiv in die Zukunft geschaut“, erklärt sie.

Die Balance ist wiederhergestellt

Anne Duffour ist für diejenigen gelaufen, die nicht laufen können. Das passt gut zu den Werten, die ihr im Leben wichtig sind: Loyalität, Solidarität und Respekt.
Anne Duffour ist für diejenigen gelaufen, die nicht laufen können. Das passt gut zu den Werten, die ihr im Leben wichtig sind: Loyalität, Solidarität und Respekt.

„Heute geht es mir wieder richtig gut“, erzählt Anne Duffour strahlend. Zum einen müsse sie zwar immer noch viel Reha machen, könne aber wieder und immer besser laufen. Bereits im Mai 2023 nahm sie am „Wings for Life World Run“ teil, einem Wohltätigkeitslauf mit dem Motto „Laufen für die, die nicht laufen können“. Stolz erzählt sie: „Mein Ziel war es, einen Kilometer in 32 Minuten und ohne Krücken oder Rollstuhl zurückzulegen. Das Catcher Car hat mich jedoch sogar erst zehn Meter vor der 3-Kilometer-Marke erwischt!“

Daneben schafft sie es weiterhin, die für sie perfekte Balance zwischen Job und Kunst zu halten. „Die Kunst ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – aber auch meine Arbeit im French Desk macht mir viel Spaß und ist super abwechslungsreich und interessant“, sagt die Targobankerin. Als Firmenkundenbetreuerin arbeitet sie vor allem mit deutschen Tochtergesellschaften französischer Muttergesellschaften aus den unterschiedlichsten Branchen und mit vielen Abteilungen der Bank zusammen.

„Das Tüpfelchen auf dem i ist, dass ich auch wieder in einer Beziehung glücklich bin“, strahlt die junge Frau. Ihren heutigen Partner hat sie einen Monat nach ihrem Unfall kennengelernt, als sie noch im Rollstuhl saß. „Er hat mir viel geholfen und mich bei der Physio unterstützt.“ Seine Heimatstadt Würzburg hat Anne inzwischen gut kennengelernt und festgestellt, dass es auch dort eine sehr interessante und lebendige Kunstszene gibt. „Ich bin derzeit in Verhandlungen über ein Atelier in Würzburg, in dem ich arbeiten und ausstellen kann“, verrät sie.

Die Investition wird sich sicher lohnen: Anne Duffour liegen bereits Bestellungen aus Deutschland, Italien und Frankreich vor. Das voilà-Team wünscht dabei viel Erfolg und beruflich wie privat weiterhin alles Gute.

Redaktion: Ulli Höbel

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