Thema: Menschen | Datum: 09.01.2023

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Rumms – oder: Abstand halten, Zeit gewinnen

Ein Fahrsicherheitstraining ist gerade jetzt in der nassen, kalten Jahreszeit eine gute Sache. Targobanker Michael Genau hat sich im November gemeinsam mit sechs Kollegen und einer Kollegin der Herausforderung gestellt. In der voilà berichtet er von seinen Erfahrungen.

Rumms … mitten rein in die Wand. Zum Glück ist sie nur aus Wasser. „Wäre das eine echte Wand, dann hätte Dein Auto jetzt ein paar Kratzer“, quäkt es aus dem Walkie-Talkie neben mir. Mein Auto ist natürlich nicht verkratzt, nur klatschnass, und ich bin nachhaltig beeindruckt. Ich bin im Fahrsicherheitszentrum der Verkehrswacht in Rheinberg und soeben stumpf in eine Wasserwand gefahren.

 

Die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining empfiehlt sich für alle, die Auto fahren. Die Berufsgenossenschaft VBG bietet für alle gesetzlich und freiwillig Versicherten ein kostenloses 4 ½ stündiges PKW-Unfallverhütungstraining an. Das Training wird mit dem eigenen PKW durchgeführt.

Für die Anmeldung ist eine formlose Bestätigung der Beschäftigung durch den Vorgesetzten mit Stempel und Unterschrift erforderlich.

Alle Informationen finden Sie auf der Internetseite des VBG unter VBG – Fahrtrainings.

 

„Reintreten, bis das Pedal abbricht“

Freitag, 11. November, 9.00 Uhr. Zusammen mit sechs Kollegen und einer Kollegin aus der Abteilung Kundenservice Projekte & Prozesse absolviere ich ein Fahrsicherheitstraining. Der Tag beginnt mit Theorie. Die ist zwar sehr technisch, aber keineswegs grau. Unser Instruktor Gerd Pohlmann erklärt, wie wichtig zum Beispiel die Reifen für sicheres Fahren sind, und findet zwischendurch immer wieder Zeit für eine kleine Anekdote. So sind trockene Themen wie Profiltiefe und Luftdruck spannend, unterhaltsam und mitunter echt witzig.

Dann geht es endlich los. Der Praxisteil steht an. Nach einer Stunde Theorie fahren wir auf das Übungsgelände. Damit Gerd uns über Funk Anweisungen und Tipps geben kann, bekommt jeder ein Walkie-Talkie. In der ersten Übung lernen wir, wie man richtig bremst. Und wenn Gerd „Bremsen“ sagt, dann meint er eine Vollbremsung. Mit Kommandos wie „Reintreten, bis das Pedal abbricht“ motiviert er uns dazu, ans Limit zu gehen – das eigene und das des Autos.

Gleiche Übung, gleiche Strecke, jetzt jedoch mit nasser Fahrbahn. Gerd hat die Bewässerung eingeschaltet. Die Aufgabe ist die gleiche wie zuvor, wieder aus verschiedenen Geschwindigkeiten bis zum Stillstand bremsen. Der Bremsweg bei nasser Fahrbahn ist um ein vielfaches länger. Ich bin überrascht und auch ein bisschen entsetzt. Jetzt wird greifbar, was Gerd im Theorieteil meinte, als er uns einbläute, draußen im Straßenverkehr immer ausreichend Abstand zu halten.

Es folgen noch viele weitere spannende Übungen. Wir lernen, wie man im Auto richtig sitzt, damit Gurt und Airbags optimal schützen können. Wir lernen, wie man sicher eine Kurve durchfährt („Fährste quer, siehste mehr“). Wir fädeln uns durch einen Parcours aus Plastikpylonen und zugegebenermaßen bleiben dabei nicht immer alle Hütchen auf ihrem Platz stehen.

Abstand halten, Zeit gewinnen

Die letzte Übung ist das Highlight der Veranstaltung: Bremsen und Ausweichen auf nasser Strecke vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis. Fünfmal fährt jeder, wieder jeweils mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, auf eine speziell hierfür präparierte Fahrbahn. Das plötzlich auftauchende Hindernis wird dabei simuliert durch unvermittelt aus dem Boden aufsteigende Wasserfontänen. Jetzt heißt es reagieren, Vollbremsung einleiten und versuchen, das Auto durch eine kleine Lücke zwischen den Fontänen zu zirkeln. Meistens gelingt uns das, nur ab und zu gibt es einen kleinen „Wasserkratzer“. Im fünften und letzten Durchgang jedoch rasen wir alle in die Wasserwand. Keiner von uns schafft es, rechtzeitig anzuhalten oder wenigstens auszuweichen. Was ist passiert? Gerd hat die Simulation ein bisschen manipuliert. Die Fontänen steigen nun eine Sekunde später aus dem Boden. Eine Sekunde, die jedem von uns am Ende gefehlt hat. Und mir macht das eindrucksvoll klar, was Gerd meint, wenn er sagt: „Abstand halten, Zeit gewinnen!“

Haben das Fahrsicherheitstraining erfolgreich absolviert (von oben links, gegen den Uhrzeigersinn): Marcin Cyganiewicz, Michael Genau, Helen Schmidt, Gerrit von der Hardt, Tom Luke Flemming, Daniel Cakic, Martin Kammann und Dominick Niehüsener.

 

 

Redaktion: Michael Genau / Ulli Höbel

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