Marktkommentar von Otmar Lang, Chefvolkswirt der TARGOBANK, zur FED-Entscheidung:
Die amerikanische Notenbank hat geliefert, wie von ihr erwartet und vor allem wie von der EZB erwünscht. FED-Chefin Janet Yellen hat heute klar gemacht, dass sie ihr Anleiheportfolio abschmelzen wird und sich die Option auf eine Zinsanhebung im Dezember weiter offen lässt.
Diese Konstellation gibt der EZB Raum, ihre Zinspolitik ebenfalls ganz vorsichtig anzupassen, ohne gleichzeitig eine starke Aufwertung des Euro zu riskieren – zumindest nach Lehrbuchmeinung. Denn wenn es Mario Draghi ernst ist, in 2018 das Anleiheankaufprogramm zu reduzieren, dann wird die Zeit für eine Ankündigung dieser Strategie langsam knapp.
Und auch in den Wintermonaten und zu Beginn des kommenden Jahres könnte sich das Fenster für einen Schwenk der Notenbankpolitik schließen: Aufgrund der günstigen Basiseffekte bei den Rohstoff- und Lebensmittelpreisen erwarten wir für diesen Zeitraum einen vorübergehenden, aber starken Rückgang bei den europäischen Inflationsraten. Würde die EZB in einem solchen Umfeld auf eine restriktivere Geldpolitik schalten, käme sie in Erklärungsnot – hat sie doch in der Vergangenheit ihre extreme Zinspolitik mit den niedrigen Inflationsraten begründet.
Beinhalten die FED-Verlautbarungen größere Risiken? Die Renditen sind in den USA höher als in Deutschland und in Japan. US-Anleihen sind also für den internationalen Investor attraktiv, wenn da nicht die Schwäche des US-Dollars wäre. Hier hat die FED heute für Stabilität gesorgt, indem sie klar umrissen hat, wie es geldpolitisch weitergeht. Damit sind US-Titel für die vom Niedrigzins geplagten ausländischen Investoren auch wieder attraktiv.
Heute war die Tatsache, dass die FED überhaupt etwas angekündigt hat, fast wichtiger als die Frage nach den Details. Jetzt ist sowohl für die amerikanische als auch für die europäische Zentralbank der Weg in Richtung Zinsnormalisierung bereitet – und das ohne größere Risiken für den Wechselkurs. Eine Gelegenheit, die genutzt werden musste.
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