Es war absehbar, dass die EZB heute keine klare geldpolitische Linie für die Zukunft vorgibt. Daran wird sich bis zum nächsten Sitzungstermin im Juni wahrscheinlich auch nichts ändern. Die EZB muss sich alle Optionen offen halten, und das möglichst für einen langen Zeitraum. Die jüngste Reihe schwächerer Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren im Euroraum lassen den Konjunkturausblick seit einigen Wochen eingetrübter erscheinen.
Zudem schwelen der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die weiterhin völlig ungeklärte geopolitische Konstellation in Syrien. Einerseits droht in beiden Fällen jederzeit eine Eskalation, andererseits tangieren solche Krisenszenarien die Märkte oft nur kurzfristig – wie etwa beim Luftangriff durch die USA auf Syrien. Die Medien hatten einen drohenden neuen Weltkrieg ausgerufen, aber die Börsen beruhigten sich schnell wieder.
Auch die Auseinandersetzung der USA mit dem Rest der Welt um neue Zollbarrieren scheint sich aktuell wieder zu entspannen. Aber selbst wenn politische Börsen kurze Beine haben und die EZB lediglich eine „Wetterberuhigung“ abwarten muss: Der sich anbahnende Konjunkturabschwung in der Eurozone kann der Zentralbank Schwierigkeiten bereiten.
Noch lassen sich solche Bedenken kaschieren: Das Niveau der Stimmungsindikatoren ist immer noch vergleichsweise hoch. Einige negative konjunkturelle Sondereffekte der letzten Wochen sind ausgestanden – so sorgten die Grippe- und Kältewelle in Deutschland etwa für Einbrüche bei der deutschen Produktion. Das Gesamtbild erscheint wieder aufgehellt.
Sollten die Stimmungsindikatoren bis zum Frühsommer allerdings weiter nachgeben, müsste Mario Draghi seine bisherige Rhetorik überdenken. Zwischen dem Auslaufen des Anleiheankaufprogramms und der ersten Zinsanhebung könnte dann ein sehr langer Zeitraum liegen.
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