Thema: Menschen | Datum: 11.01.2023

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Mental gestärkt in Krisenzeiten

Themen wie der Ukrainekrieg, die Rekord-Inflation oder die immer deutlicher werdenden Folgen des Klimawandels lassen viele Menschen mit Sorgen in die Zukunft blicken. Wie kann man mit diesen psychischen Belastungen besser umgehen? Unser Gesundheitsmanager Berthold Iserloh und Prof. Dr. Sabrina Krauss, Psychologin und Standortleiterin des SRH Campus Rheinland, gaben in der Let´s talk Reihe Ende des vergangenen Jahres wertvolle Tipps.

Die aktuelle Nachrichtenlage kann einen ganz schön aus dem emotionalen Gleichgewicht bringen. Dazu kommen oft noch private und berufliche Herausforderungen, die auf das Gemüt schlagen. Die Folge: Wir fühlen uns gestresst, laufen permanent auf Hochtouren und werden im schlimmsten Fall krank. „Wenn man merkt, dass man sich nicht richtig wohl und ständig gestresst fühlt, sollte man sich die Zeit nehmen und einmal genauer hinsehen, was einen bedrückt, welche Ursachen es für das Unwohlsein gibt?“, sagt Berthold Iserloh. Denn nur so könne man die Stressoren gezielt angehen, überlegen, was man davon loswerden kann, wie man sich Freiräume schafft und wo man vielleicht auch Unterstützung von außen benötigt. „Die gute Nachricht ist, jeder hat sein Leben selbst in der Hand. Man hat immer die Wahl und kann die bewusste Entscheidung treffen, sich auf das Positive zu konzentrieren und auf das, was einem wirklich wichtig ist“, sagt Prof. Dr. Sabrina Krauss.

In der Let´s talk Reihe haben die beiden wertvolle Tipps gegeben, wie man sich mental stärken und durch gezielte Übungen Stresssymptome lindern kann. Diese haben wir Ihnen im Folgenden zusammengefasst. Zudem können Sie sich die Aufzeichnung der Veranstaltung auch anhören.

Tipps für die mentale Gesundheit
  1. Positives in den Fokus rücken

    Ob es das allgemeine Weltgeschehen ist oder Herausforderungen im privaten und/oder beruflichen Umfeld, wir werden immer mit Krisen konfrontiert sein. Wir haben aber die Wahl, wie stark wir das Negative in den Fokus stellen. Lese ich zum Beispiel immer wieder am Tag die gleichen schlechten Nachrichten, die mich runterziehen oder nehme ich sie einmal am Tag mit Mitgefühl zur Kenntnis und konzentriere mich dann aber auf die positiven Nachrichten? Ärgere ich mich immer wieder über Dinge, die schiefgelaufen sind oder akzeptiere ich sie und richte dann wieder den Blick auf das, was gut gelaufen ist und wofür ich dankbar sein kann? Wenn es einem richtig schlecht geht, ist das nicht immer so einfach, aber meistens hat das vermeintlich Negative auch immer etwas Gutes. Denn Krisen bieten die Chance, sich weiterzuentwickeln und daran persönlich zu wachsen.

  2. Ziele: Was ist mir wirklich wichtig?

    Ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg mögliche Stressoren zu eliminieren ist es, herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist und welche Ziele man im Leben hat – kleine und große. Denn das ist eine gute Entscheidungsgrundlage, ob ich etwas tue oder nicht. Das heißt, wenn man sich gestresst fühlt bei dem, was man tut, sollte man sich die Frage stellen: warum mache ich das? Ist mir das wirklich wichtig oder mache ich das, „weil man es so macht“, oder weil ich es allen Recht machen und perfekt sein möchte? Trauen Sie sich, „nein“ zu sagen, wenn es Ihnen zu viel wird und es ihnen nicht wirklich wichtig ist. Achten Sie darauf, was Ihnen guttut, gestalten Sie Ihr Leben selbst, konzentrieren Sie sich auf das, was ihnen wichtig ist und verfolgen Sie Ihre Lebensziele.

    Eine schöne Übung um sich über seine Ziele und Wünsche klar zu werden ist es, wenn man sich mit einer Person, zu der man eine enge, vertraute Bindung hat, vier entspannte Gelegenheiten schafft. Bei der ersten Gelegenheit schreibt jeder für sich 10 Wünsche/Ziele auf, bei der zweiten schreibt man die Wünsche/Ziele auf, die man glaubt, die der andere hat, bei der dritten Gelegenheit liest man sich die des jeweils anderen laut vor und bei der vierten Gelegenheit tauscht man sich dazu aus, was und wie man das umsetzen kann.

  3. Beziehungen: Energiespender und Energieräuber

    Ein gutes soziales Netzwerk und positive enge Beziehungen zu anderen Menschen haben einen enorm positiven Einfluss auf das Wohlbefinden. Zudem kann man wesentlich besser mit Stress umgehen, wenn man sich geborgen und verstanden fühlt. Auf der anderen Seite können andere Menschen, zu denen wir in irgendeiner Beziehung stehen, aber auch Energieräuber sein, wenn es im Zwischenmenschlichen nicht so passt.

    Übung: Um eine Übersicht über Ihre Energiespender und -räuber zu erhalten, können Sie auf einem Blatt Papier oder digital Ihren Namen in die Mitte der Seite schreiben und rundherum die Namen der Personen, mit denen Sie in irgendeiner Beziehung zueinanderstehen. Verbinden Sie nun die Menschen, die Ihnen Energie geben mit einer grünen Linie und diejenigen, die Ihnen Energie rauben mit einer roten Linie. Betrachten Sie nun die Personen mit einer roten Linie. Wie viel wert ist Ihnen die Beziehung zu diesen Menschen? Können und wollen Sie die roten Linien durch ein offenes Gespräch mit diesen Personen in eine grüne umwandeln oder ist es für Sie besser, wenn Sie sich von diesen Menschen in Ihrem Umfeld trennen? Je nachdem in welcher Beziehung Sie zu den Personen stehen, ist eine Trennung natürlich nicht immer möglich. Schauen Sie, ob ein Gespräch hilft oder ob Sie die Beziehung auf eine reine Sach-/Fachebene beschränken können. Den Personen mit einer grünen Linie können Sie in Gedanken eine dicke Umarmung schicken 🙂

  4. Sport und Atemübungen zum Stressabbau

    Wir alle sind fürs Laufen und die Bewegung geschaffen, sitzen aber überwiegend und bewegen uns wenig. Das heißt, die Stresshormone, die wir ausschütten, haben kein Ventil. Auch darum ist es wichtig, regelmäßig Sport zu treiben und sich zu bewegen, denn das baut Stresshormone ab. Wenn Sie noch nicht die richtige sportliche Aktivität gefunden haben, die zu Ihnen passt, schauen Sie sich doch einmal unsere Cava-Angebote in Pixis und insbesondere den GymPass an.

    Übung: Eine weitere gute Möglichkeit stressbedingte Anspannung wieder auf normale Touren zu bringen sind Atemübungen wie zum Beispiel die 5-Finger-Atmung. Strecken Sie Ihre Hand mit der Handinnenfläche vor sich aus und fahren Sie mit dem Zeigefinger der anderen Hand jeden Finger, beginnend mit dem Daumen, ab. Atmen Sie tief ein, während sie den jeweiligen Finger hochfahren und atmen sie aus beim Herunterfahren. Wenn Sie am kleinen Finger angekommen sind, wiederholen Sie das nochmal in die andere Richtung.

  5. Entspannung: Pausen machen und Langeweile aushalten

    Wir sind ständig von Reizen umgeben. Gab es früher noch den Sonntag als Ruhetag, stehen heute auch an Sonn- und Feiertagen sämtliche Möglichkeiten für Aktivität offen. Wenn man mal nichts zu tun hat, fühlt sich das komisch an, vielleicht hat man sogar ein schlechtes Gewissen und kommt sich faul vor. Aber es ist wichtig, dass man „Langeweile“ auch mal aushält und das Gehirn nicht mit Reizen überflutet. Erst dann kann man wieder kreativ werden. Planen Sie sich darum regelmäßig Pausen ein und erinnern Sie auch Ihre Führungskräfte und Kolleg*innen daran. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Gruppen, deren Teilnehmer regelmäßig Pausen machen, viel schneller zu einer Lösung kommen als Gruppen ohne Pausen. Das heißt die Effektivität steigt mit der Anzahl der Pausen 🙂

  6. Loslassen und gute Rituale vor dem Schlafengehen

    Oft gesellen sich negative Gedanken zu uns, wenn wir zur Ruhe kommen und eigentlich schlafen wollen. Obwohl man weiß, dass man die Herausforderungen, die man hat, jetzt nicht lösen kann oder auch etwas, was wir gesagt oder getan haben, nicht rückgängig machen können, kommen wir ins Grübeln. Und das hält uns vom Schlafen ab. Unser Tipp: Beißen Sie sich gerade vor dem Schlafengehen nicht an Problemen oder Geschehenem fest. Akzeptieren Sie, was ist, blicken Sie nicht zurück und grübeln darüber nach, was Sie eventuell hätten besser machen. Jede Entscheidung, die Sie getroffen haben, hat einen Sinn. Geht es um eine Entscheidung in der Zukunft oder um ein Problem, nehmen Sie sich besser am nächsten Tag eine halbe Stunde Zeit, um über darüber gezielt nachzudenken und einen Plan zu entwickeln.

    Übung, wenn Sie gar nicht vom nächtlichen Grübeln wegkommen: Grübeln Sie nicht im Bett, sondern stehen Sie auf und setzen sich auf einen „Denkerstuhl“ oder schreiben Sie vor dem Schlafengehen auf „Heute grübele ich nicht über…“.

    Vermeiden Sie zudem eine Stunde vor dem Schlafengehen digitale Medien, negative Nachrichten und emotionale Diskussionen.

  7. Unterstützung von außen annehmen

    Es gibt natürlich Schicksale und Herausforderungen im Leben, bei denen man eventuell auch professionelle Unterstützung von außen benötigt. Scheuen Sie sich nicht, in solchen Situationen die Unterstützungsangebote der TARGOBANK wie den PME Familienservice oder die Unterstützungskasse in Anspruch zu nehmen. Zudem hält die Ça va Seminarwelt viele Angebote für Sie bereit, um dem Stress in Job und Alltag die Stirn zu bieten und sich mental zu stärken.

Redaktion: Gundula Strupkus

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