Grüße aus… Reykjavik
Eine Woche voller isländischer Highlights
Wale, Geysire, Nordlichter und sogar ein Vulkanausbruch – unser Kollege Tom Wasniewski erfüllte sich im November einen Urlaubstraum und berichtet von seinen Erlebnissen in und rund um die isländische Hauptstadt Reykjavik.
In unserem Format „Grüße aus…“ stellen Ihnen regelmäßig Kolleg*innen besondere Städte oder Regionen vor, die ihnen am Herzen liegen. Aus erster Hand bekommen Sie so Informationen für Ihre nächste Reise oder Ihren nächsten Städtetrip. Heute berichtet Tom Wasniewski aus unserer Filiale in Trier von seiner Reise nach Reykjavik.

Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

letztes Jahr im November haben meine Freundin und ich uns einen Urlaubstraum erfüllt und waren eine Woche lang in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Dort gibt es jede Menge zu erleben:
16.11.2024 Tag 1:
Nach einer langen Anreise mit Zwischenstopp in Kopenhagen kamen wir um 17:00 Uhr endlich am Flughafen Keflavik an. Es dämmerte bereits und Island empfing uns mit einem eiskalten, trockenen Wind.
17.11.2024 Tag 2:
Unser erster „richtiger“ Urlaubstag startete direkt mit einem Highlight: Es ging auf eine Walbeobachtungstour. Island und insbesondere das Hafenbecken von Reykjavik ist bekannt für Walsichtungen. Insbesondere in den Sommermonaten tummeln sich hier viele verschiedene Walarten, aber auch im Winter kann man einige Wale antreffen.
Die ohnehin schon kalten Temperaturen von -10 Grad Celsius fühlten sich auf dem Meer, bei starkem Wind, noch kälter an. Die besten Chancen Wale zu sehen hat man jedoch über Deck, ohne gute Winterkleidung geht hier gar nichts. Bereits nach einigen Minuten konnten wir tatsächlich den ersten Wal beobachten – es handelte sich um einen Buckelwal, welcher uns noch ganz in der Nähe der Anlegestelle per Wasserfontäne grüßte. Später konnten wir weitere Buckelwale und einige Zwergwale beobachten.

Nach unserer Rückkehr kamen wir auf dem Weg zur Fußgängerzone am Indoor-Flohmarkt „Kolapartid“ vorbei. Hier werden jeden Sonntag handgemachte Waren, Kleidung, isländische Spezialitäten, sowie klassischer Trödel angeboten. Wir probierten „Hardfiskur“, einen beliebten isländischen Snack. Hardfiskur ist getrockneter und in kleine Fetzen gezupfter Fisch, meist Kabeljau. Der Geruch ist gewöhnungsbedürftig, wir fanden diese Spezialität jedoch sehr lecker.
Die Fußgängerzone von Reykjavik ist, verglichen mit denen anderer europäischer Hauptstädte, recht überschaubar. Neben den üblichen Souvenirläden gibt es aber auch einige schöne kleine Geschäfte. Die berühmte Regenbogenstraße „Skolavördustigur“ sah durch die bereits angebrachte weihnachtliche Beleuchtung sehr eindrucksvoll aus.

Am Ende der Straße steht die evangelische Kirche „Hallgrimskirkja“, die mit ihrem Design mit den nach außen abflachenden Säulen an vulkanisches Basaltgestein erinnert.

Zum Ausklang gab es noch einen leckeren Burger in der „Posthus Food Hall & Bar“. Sehr empfehlenswert, da man dort viele kleine Imbissstände mit den verschiedensten Angeboten und relativ günstigen Preisen findet. Allgemein sind die Preise sowohl für Lebensmittel, als auch Kleidung und andere Waren deutlich höher als in Deutschland. Vor allem alkoholische Getränke schlagen mit hohen Preisen zu Buche.
Am späten Abend stand der nächste Höhepunkt auf dem Programm, eine Nordlichter-Tour. Gegen 22:00 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt und zu einem abgelegenen Parkplatz weit außerhalb der Stadt gebracht, da es für die Beobachtung von Polarlichtern wichtig ist, den Einfluss künstlichen Lichts zu minimieren. Nun hieß es also warten – wie gut, dass neben vielen Bussen auch ein mobiler Waffelstand ankam, welcher auch Heißgetränke verkaufte. Nach einer guten Stunde mehr oder weniger geduldigen Wartens erschien dann urplötzlich und wie aus dem Nichts ein grünlicher milchiger Schleier am wolkenfreien, klaren Sternenhimmel, wurde schnell deutlicher und leuchtete hell auf. Ein solch beeindruckendes Naturphänomen zu beobachten war ein unbeschreibliches Gefühl.
18.11.2024 Tag 3
Für den dritten Tag hatten wir die sogenannte „Golden Circle Tour“ gebucht. Entlang dieser Strecke rund um Reykjavik sind viele Sehenswürdigkeiten und Naturwunder zu finden. Der erste Stopp war am sogenannten „Thingvellir“, einer Felsformation, an welcher die Isländer früher ihr Parlament abhielten. Der jeweilige Redner rief gegen die Felswand, aufgrund der besonderen Akustik hallte seine Stimme laut und war weit zu hören. Erst um 1880 wurde der Thingvellir durch ein Parlamentsgebäude in Reykjavik ersetzt.

Island ist aufgrund seiner Lage zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Platte eines der aktivsten vulkanischen Gebiete der Erde. An manchen Stellen, an denen die Erde Risse hat, sprudelt kochend heißes Wasser an die Oberfläche – ein Geysir entsteht. Dieses Naturphänomen konnten wir uns beim nächsten Stopp aus nächster Nähe anschauen. Im gesamten Gebiet roch es nach Schwefel und phasenweise zogen dicke Nebelschwaden herauf, sodass man kaum ein paar Meter weit sehen konnte.
Auch ein sehr großer Geysir, welcher eine bis zu 4 Meter hohe Fontäne in die Luft schießt, war zu beobachten. Es ist sehr erstaunlich wie alle paar Minuten in unregelmäßigen Abständen Wasser aus dem brodelnden Loch schießt. Aufgrund der Temperatur des Wassers ist Vorsicht geboten, da man sich andernfalls verbrühen kann.
Ein ebenfalls atemberaubendes Naturschauspiel bietet der „Gullfoss Wasserfall“, wo Wasser in einer Gletscherschlucht in zwei Stufen insgesamt 32 Meter in die Tiefe stürzt. Von einer Aussichtsplattform hat man einen guten Blick auf den Wasserfall, welcher bei unserem Besuch teilweise gefroren war. Die Temperatur von -12 Grad machte sich bemerkbar, da uns der Wind entgegenpeitschte und die Gischt des Wasserfalls auf unseren Jacken in einzelnen winzigen Tropfen gefror.

Auch wenn im Winter in Island regelmäßig zweistellige Minustemperaturen herrschen, haben die meisten Freibäder ganzjährig geöffnet. So auch das Geothermalbad Laugarvatn Fontana, die letzte Station auf unserer Tour. Hier konnten wir in der Sauna entspannen, uns anschließend in einem fast komplett zugefrorenen See abkühlen und schließlich in einer natürlichen heißen Quelle baden. Deren Wassertemperatur lag bei 39,5 Grad Celsius, wodurch man es trotz der eisigen Außentemperatur hervorragend im Wasser aushalten konnte. Einzig der Weg zur Umkleide zurück war ob der Kälte etwas unangenehm. Die gesamte Sauna-, sowie Innenanlage wird übrigens durch natürliche Erdwärme beheizt.
Durch eben solche Erdwärme wird direkt neben der Anlage am Ufer des Sees im Sand in mehreren kleinen sprudelnden Quellen Brot gebacken. Der Teig wird in einem luftdicht verschlossenen Topf in eine Quelle gestellt und anschließend mit einem Hügel aus Sand bedeckt. Nach 24 Stunden ist das Brot dann fertig. Wir durften ein am Vortrag vergrabenes Brot ausbuddeln, später wurde es uns mit frischem Lachs serviert – echt lecker!

19.11.2024 Tag 4
Bei einem Bummel durch die Fußgängerzone sahen wir uns eine der vielen Bibliotheken an. In Reykjavik werden in den Bibliotheken auch Kaffee und andere Heißgetränke serviert, weshalb diese Treffpunkt für viele Einheimische sind. Anschließend stärkten wir uns mit einem isländischen Hotdog, genannt „Pylsur“. Dieser wird aus Lamm-, sowie Schweinefleisch hergestellt und mit einer traditionellen Soße, Zwiebeln und Röstzwiebeln serviert. Sehr empfehlenswert!
Am Nachmittag besuchten wir die Ausstellung „Wales of Iceland“, eine große Halle, in der über 40 verschiedene lebensgroße Walmodelle zu besichtigen sind. Vor allem das Modell des Blauwals war sehr beeindruckend. Die Ausstellung beinhaltet ein kleines Kino, in welchem aufschlussreiche Dokumentationen über Wale gezeigt werden. So erfuhren wir beispielsweise, dass Wale aufgrund des Lärms in den Meeren, den der Mensch verursacht, ca. 80 % weniger Hörvermögen haben. Dies schränkt die Wale in ihrer Lebensweise stark ein.
Gegen Abend stand noch die „Lava Show“, eine der meistbesuchten Attraktionen Reykjaviks auf dem Programm. Die Zuschauer sitzen in einem kleinen Raum, in der Mitte wird heiße Lava über eine Rinne in ein Becken geleitet. Dabei handelt es sich um echte Lava des Vulkans „Katla“, welcher im frühen 20. Jahrhundert im Süden Islands ausgebrochen ist. Die Lava wird in einem Schmelzofen erneut auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt. Während der Show zeigt eine Mitarbeiterin mit einer Stange die zähflüssige Konsistenz der Lava, außerdem wird durch das Auflegen einer Eisplatte im Kleinen gezeigt, wie sich ein Vulkanausbruch unter einem Gletscher verhält. Durch das Eis wird die Lava an der Oberseite direkt fest und bildet eine geschlossene Schicht, unter dieser bleibt die Lava trotzdem flüssig. Auf diese Weise bilden sich im ganzen Land unterirdische Vulkanhöhlen.
20.11.2024 Tag 5
Ein Ausflug zu einer solchen Vulkanhöhle stand am fünften Tag auf dem Programm. Die Atmosphäre im Inneren war sehr eindrucksvoll. Insbesondere durch die passende Beleuchtung hatten wir das Gefühl, es sei erst einige Minuten her, dass der Lavastrom hier vorbeifloss.
21.11.2024 Tag 6
Unser letzter Tag begann mit einer echten Überraschung. Von unserem Reiseanbieter, bei dem wir einen Aufenthalt im Wellness Spa „Blue Lagoon“ gebucht hatten, erfuhren wir, dass dieses aufgrund eines Vulkanausbruchs bis auf Weiteres geschlossen wurde. Auf der Reykjanes Halbinsel in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik war in der Nacht bereits zum siebten Mal in diesem Jahr die Vulkanspalte „Sundhnukagigar“ aktiv. Was für uns im ersten Moment ein totaler Schock war, ist bei den Isländern Alltag, hier ist man an die vulkanischen Aktivitäten gewöhnt.

Als Alternativprogramm besuchten wir das interaktive Naturkundemuseum „Perlan“. Bereits im Eingangsbereich kann man einen bis zu acht Meter hohen künstlichen Geysir bestaunen. In einem „Vulkankino“ wird ein Film über Island und seine Vulkane gezeigt. Das Besondere ist, dass der gesamte Raum wie das Innere eines Vulkans aussieht und der Geruch eines Vulkans (in abgeschwächter Form) simuliert wird.
Eine weitere Attraktion ist das künstliche Observatorium, dessen gesamte Kuppel aus Bildschirmen besteht. Hier wird jede volle Stunde die „Nordlichter“-Show gezeigt. Zugegeben, die Nordlichter in Wirklichkeit zu sehen war beeindruckender, jedoch erfuhr man, wie sich die Polarlichter bilden und dass es Ähnliches auch auf dem Jupiter gibt. Ein weiteres Muss neben der Show ist die künstlich angelegte Eishöhle, in der man auf 100 Metern durch eine detailreich gestaltete Höhle aus massivem Eis gehen kann.
Vom Perlan aus ist ein kleiner Sandstrand fußläufig zu erreichen, dort gibt es auch ein Freibad, welches selbstverständlich geöffnet und gut besucht war. Da wir jedoch keine Badesachen dabeihatten, genossen wir trotz der Kälte einfach den strahlenden Sonnenschein und spazierten am Strand entlang.

22.11.2024
Die Fahrt zum Flughafen an unserem letzten Tag war noch einmal ein besonderes Erlebnis: Wir fuhren an dem aktiven Vulkan Sundhnukagigar vorbei und konnten im Dunkel des Morgens spektakuläre Eindrücke gewinnen.

Alles in Allem war das ein Urlaub voller toller Erlebnisse. Wir konnten einzigartige Naturphänomene beobachten und den Slogan „Iceland, the land of ice and fire“ erleben. Das Zusammenspiel aus eisiger Kälte, schneebedeckten Landschaften und vulkanischen Aktivitäten ist in dieser Form einmalig. Auch die isländische Kultur hat uns sehr beeindruckt und die isländische Küche bietet (auch neben sämtlichen Variationen von Schaf und Lachs) viele leckere Speisen. Island, ich komme gerne wieder!
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