
Grüße aus… Münster
Sehenswürdigkeiten, interessante Fakten und Geheimtipps aus erster Hand
Gerrit von der Hardt ist ein Riesenfan seiner Heimatstadt Münster. Lassen Sie sich von seiner Begeisterung für die Fahrradstadt in Nordrhein-Westfalen anstecken?
In unserem Format „Grüße aus…“ stellen Ihnen regelmäßig Kolleg*innen besondere Städte oder Regionen vor, die ihnen am Herzen liegen. Sie erfahren, welches die schönsten Sehenswürdigkeiten und interessantesten Fakten sind und on top gibt es noch exklusive Geheimtipps für ihren nächsten Städtetrip. Heute teilt Gerrit von der Hardt aus dem Bereich Strategische Programme / Transformation seine Begeisterung für Münster mit uns.
„Münster ist jovel“!

Mehr Worte muss ich als gebürtiger Münsteraner eigentlich gar nicht sagen, aber da man uns Westfalen eine gewisse Wortkargheit nachsagt, möchte ich diesem Vorurteil entgegenwirken und einige meiner persönlichen Münster-Highlights beschreiben.
Normalerweise sollte man Aussagen von Politiker*innen mit Vorsicht genießen. Hier mache ich aber eine Ausnahme: Unser erster Bundespräsident Theodor Heuss bekam immer wieder die Frage gestellt, was für ihn die schönste Stadt Deutschlands sei. Er entschied sich für Münster. Absolut nachvollziehbar und berechtigt, wie ich finde.
Dass Münster mit knapp 320.000 Einwohner*innen und über 60.000 Studierenden eine sehr junge und moderne Stadt ist, die zudem die westfälische Tradition mit innovativem und familienfreundlichem Charakter kombiniert, haben Sie seit dem letzten Herbst mit Sicherheit schon gelesen. Unserem Vorstand und dem zuständigen Projektteam kann ich zur Wahl Münsters als neuen Standort für unser Dienstleistungszentrum nur gratulieren. Eine hervorragende Entscheidung.

Ich wurde in den letzten Wochen von vielen Kolleginnen und Kollegen gefragt, was ich ihnen für ein Wochenende in Münster empfehlen kann. Diese Tipps möchte ich nun mit Ihnen allen teilen.
Anreise und Bummel über den Markt
Am besten reisen Sie mit dem Zug an und bewundern den nun endlich renovierten Bahnhof. Von dort aus sind es nur ein paar Meter in die Innenstadt. Sind Sie an einem Samstag in Münster, dann sollten Sie mit einem Bummel über den Wochenmarkt auf dem Domplatz beginnen. Vielleicht treffen Sie hier den Wahlmünsteraner Roland Kaiser, Skateboard Pionier Titus Dittmann oder laufen zufällig in einen Dreh des Münster-Tatorts oder Wilsberg Krimis. Im Winter ist natürlich der Weihnachtsmarkt angesagt, empfehlenswert an der Lamberti- oder der Überwasserkirche. Apropos Kirche. Der Dom ist definitiv nicht die schönste Kirche Münsters, aber die astronomische Uhr im Dom mit Glockenspiel ist ein noch recht unbekanntes Highlight. Und zum Thema Glocken fällt mir noch etwas ein. Ein Sprichwort in Münster besagt: „Entweder regnet es in Münster oder es läuten die Glocken. Geschieht beides gleichzeitig, ist Sonntag“.
„Die gute Stube Münsters“ – der Prinzipalmarkt mit dem Rathaus des westfälischen Friedens
Jetzt geht es weiter zum Rathaus. Hier können Sie den Friedenssaal besuchen, in dem 1648 der Dreißigjährige Krieg beendet wurde. Für nicht so Geschichtsfreudige bietet sich shoppen in einer der meist sehr gut besuchten Einkaufsstraßen an. Die „gehobeneren“ Geschäfte finden Sie in der „guten Stube Münsters“, wie die Giebelhäuser des Prinzipalmarkts genannt werden, die nach dem 2. Weltkrieg glücklicherweise in der historischen Art wiederaufgebaut wurden. Nutzen Sie eine Pause und blicken nach oben zum Turm der Lambertikirche, eine der 25 Kirchen allein in der Innenstadt. Oben am Turm werden Sie drei Käfige entdecken. Hier wurden im 16. Jahrhundert drei Wiedertäufer aufgehängt, die versucht hatten, die Bürger der Stadt zum protestantischen Glauben zu reformieren. Im sehr katholischen Münster, wie sich herausstellte, keine gute Idee.
Die Fahrradstadt Münster
Genug Geschichte nehme ich an. Zur Erholung empfehle ich eine kurze Standrundfahrt mit der Leeze. So nennt man in der Fahrradstadt Münster die Drahtesel. Sie können einmal um die Promenade fahren und am Innenstadtsee, dem Aasee, eine Pause einlegen. Da die Wasserqualität nicht zum Schwimmen einlädt, lieber eine kurze Tretbootfahrt mit Petra, dem Schwanen-Tretboot (Story dazu z.B. auf Wikipedia).
Wer sich über die riesigen Kugeln am Aasee wundert: Es sind archivierte Kunstobjekte der alle zehn Jahre stattfindenden Skulpturenausstellung in Münster. Die nächste findet erst im Jahr 2027 statt, aber von der letzten finden sich noch über 40 Skulpturen im Stadtbild von Münster. Im Rahmen der letzten durfte auch ich einmal übers Wasser gehen (siehe Foto).
Jetzt ist vielleicht eine gute Zeit für ein Stück Kuchen im A2 Café oder ein Eis bei Firenze um die abgefahrenen Kalorien wieder auszugleichen. Im Eiscafé sind oft Spieler von Preußen Münster zu Gast. Da mein Herz allerdings einem anderen Fußballklub gehört, freue ich mich einfach, dass „die Adler“ derzeit in der zweiten Liga mitkicken dürfen.
Wer länger als einen Tag in Münster ist, kann eines oder mehrere Wasserschlösser im Münsterland besuchen, zum Beispiel die Burg Hülshoff vor den Toren Münsters. Hier wohnte die Familie der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff. Einigen von Ihnen vielleicht noch auf der Bildseite des 20-DM-Scheins besser bekannt als für ihr Werk „Die Judenbuche“. Für längere Radtouren ist sogar eine 100-Schlösser-Route durch das Münsterland möglich. Über die ersten ca. zehn Schlösser bin ich allerdings auch noch nicht hinausgekommen.
Westfälisch, modern oder studentisch?
Jetzt die Fragen aller Fragen: die Abendgestaltung. Generell immer schwierig und in der Westfalenmetropole umso mehr, weil einem für die Größe der Stadt sehr viel geboten wird.
Ich empfehle gegrillten Thunfisch im zauberhaften schnuckeligen Restaurant Fiu und danach einen Strawberry Margarita Cocktail im Enchilada. Wer noch nicht müde genug ist, probiert eine Altbierbowle in der akademischen Bieranstalt Cavete im Kuhviertel. Wer es moderner mag, macht sich auf in Richtung Kreativhafen. Münsters neue Heimat der Startups. Aber Vorsicht: Studierendenalarm – wie eigentlich überall in Münster. Hier finden Sie auch meine Lieblingsbar – die Watusi Bar (die Cocktails überragen die nicht so schöne Außenfassade).
Wer abends nicht quer durch Münster laufen möchte, kann schauen, ob spontan oder vorher ein Ticket für die M/S Günther verfügbar ist. Hierbei handelt es sich um ein Eventschiff, welches sich der Münsteraner Student Leon Windscheid von seinem Millionengewinn bei „Wer wird Millionär?“ gekauft hat. Er hatte in der Sendung angekündigt, sich von einem Gewinn ein Partyschiff kaufen zu wollen. Wonach Günther Jauch (übrigens in Münster geboren) ankündigte, als Taufpate die Schiffstaufe zu übernehmen. Dass das Schiff auch nach ihm benannt werden sollte, ahnte er damals nicht. Er hat sein Versprechen eingelöst und nunmehr verkehrt die mittlerweile sehr prominente M/S Günther über den Dortmund-Ems-Kanal.
Bei der Zusammenstellung dieser Highlights habe ich direkt wieder Lust bekommen, sie selber zu besuchen. Bevor ich aber die Planung gehe, darf ich nicht vergessen noch zu verraten: Was bedeutet eigentlich „jovel“? Wer einen oder zwei Tage in Münster verbracht hat, sollte das eigentlich selbst herausgefunden haben. Für alle anderen: Das Wort bedeutet eigentlich „toll“, aber in Münster ist es ein Ausdruck für die Lebensfreude der Stadt. In dem Sinne wünsche ich Ihnen allen viel Spaß in Münster und ich bin mir sicher, Sie werden mir zustimmen: Meine Heimatstadt ist „jovel“!
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