
Grüße aus… Arusha
Inspirationen für einen Abenteuerurlaub in Tansania
„Eine der beeindruckendsten und faszinierendsten Reisen, die ich in meinem Leben unternommen habe.“ So fasst Mathias Vavro seine Reise nach Arusha zusammen. In seinem Reisebericht nimmt er uns mit in die Stadt, zu seiner Kilimanjaro-Besteigung und auf eine Safari Tour.
In unserem Format „Grüße aus…“ stellen Ihnen regelmäßig Kolleg*innen besondere Städte oder Regionen vor, die ihnen am Herzen liegen. Mathias Vavro besuchte im März die im Nordosten Tansanias liegende Stadt Arusha in Ostafrika.
Willkommen in Arusha
Das ostafrikanische Land Tansania gilt als eines der sehenswertesten Länder des Kontinents. Das Land ist etwa zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland und hat dementsprechend viel zu bieten – von traumhaften Küstenlandschaften über üppige Wälder bis zum Hochgebirge. In diesem Jahr bin ich zusammen mit meiner Lebensgefährtin nach Tansania gereist, um in der Stadt Arusha einen Einblick in das fantastische Land zu bekommen.
Arusha ist mit etwa 600.000 Einwohnern zwar nur die fünfgrößte Stadt Tansanias, gilt jedoch aufgrund ihrer geografischen Nähe zu einigen der bekanntesten Nationalparks der Welt als das touristische Zentrum des Landes. In der Stadt selbst gibt es nicht viele große Sehenswürdigkeiten, doch ein Besuch der lebhaften Märkte, Restaurants, Cafés und Bars lohnt sich unbedingt. Dort können Berührungspunkte zu den Menschen und der Kultur Tansanias geknüpft werden. Vom ersten Moment an ist uns die Warmherzigkeit und Gastfreundlichkeit der Tansanier aufgefallen. Sie sprechen meist gutes Englisch und kommen gerne mit Tourist*innen ins Gespräch und heißen sie in ihrem Land willkommen. Egal ob man gerade nach dem Weg, nach einer Essensempfehlung oder nach den Banköffnungszeiten fragt – die Hilfsbereitschaft der Menschen ist fantastisch. Die touristische Infrastruktur in der Stadt ist gut und viele der großen Sehenswürdigkeiten Tansanias lassen sich von Arusha aus gut organisieren und erreichen.
Besteigung des höchsten Berges Afrikas
Nur anderthalb Autostunden von Arusha entfernt befindet sich das Tor zum 5.895 Meter hohen Mount Kilimanjaro. Durch unsere Faszination und Begeisterung für Berge und Wanderungen war die Besteigung des Kilimanjaro das Hauptziel unserer Reise. Der Reiz des Berges liegt nicht nur in seinem Status als höchster Berg des Kontinents, sondern auch darin, dass es sich um einen der höchsten Berge der Welt handelt, auf den ein „einfacher“ Wanderweg führt. Für die Besteigung werden keine Erfahrungen im Klettern oder Abseilen benötigt – lediglich eine gute Grundkondition und festes Schuhwerk. Dennoch darf der Aufstieg nicht unterschätzt werden.
Der Startpunkt der, je nach Route, sechs- oder siebentägigen Expedition, liegt bei gut 1.800 Metern. Bis zum Gipfel müssen von da aus noch etwa 4.000 Höhenmeter erklommen werden. Zu Beginn, am Fuße des Berges, sind wir durch den tropischen Regenwald gewandert und konnten ein paar Affen erspähen. Das Klima dort ist sehr drückend und wir waren danach schweißgebadet. Spätestens aber nach der zweiten Nacht, nachdem der Regenwald verlassen wird, ist es bitterkalt. Auf dem Gipfel herrschen Temperaturen von -10 bis -20 Grad Celsius. Ein gutes Wanderequipment für sowohl heiße, als auch sehr kalte Tage und Nächte ist dementsprechend einzuplanen. Wichtig ist daher, sich im Schichtsystem („Zwiebelprinzip“) zu kleiden: Thermounterwäsche, Funktionsshirts, Fleece, Daunenjacke und eine regenabweisende Jacke gehören ebenso dazu wie eine Schneehose, Handschuhe, Mütze und weitere Campingausrüstung.
Die Gipfelnacht
Nach fünf Tagen erreichten wir das Basecamp auf 4.600 Metern. Einige Tage sind etwas anstrengender als andere. Insgesamt empfanden wir die Wanderung bis dahin aber keinesfalls überfordernd. Früher oder später muss man jedoch mit der einsetzenden Höhenkrankheit rechnen. Täglich wird man von den Guides nach dem gesundheitlichen Wohlbefinden gefragt. Auf einer Skala von 1 bis 10 muss man einordnen, wie schwerwiegend aufkommende Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit sind. Die Symptome lassen sich meist durch eine erhöhte Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit bekämpfen.

Die Besteigung des Gipfels ist die größte Herausforderung. Vom Basecamp müssen zwar nur noch vier Kilometer zurückgelegt werden, dabei werden aber ganze 1.300 Höhenmeter überwunden. Der Weg ist dementsprechend sehr steil und kraftraubend. Die Wanderung startet mitten in der Nacht – im absoluten Schneckentempo, um den Körper mit der stetig steigenden Höhe nicht zu überfordern. Fast alle Wander*innen werden dort von der Höhenkrankheit eingeholt. Dabei setzen starker Schwindel, Übelkeit und Gliederschmerzen ein. Die Schritte werden dann immer schwerer und man muss alle seine Kraftreserven mobilisieren und den inneren Schweinehund überwinden, um weiter den Berg zu besteigen. Irgendwann setzt nach einer gefühlt nie endenden Nacht der Sonnenaufgang ein – mir persönlich gab der rotglühende Horizont den benötigten Push, um den Kraterrand bei 5.750 Metern zu erreichen. Dort sieht man zum ersten Mal den Gipfel und der Weg wird flacher. Im Zuge der Euphorie des nahenden Gipfelerfolgs verfliegen dann für einen kurzen Moment die Symptome der Höhenkrankheit. Wir hatten acht Stunden nach Anstieg den Gipfel erreicht und standen auf dem höchsten Punkt Afrikas. Ein unbeschreibliches Gefühl…
Die Helden des Berges
Der Berg darf nicht auf eigene Faust bestiegen werden, sondern nur im Rahmen einer Tour mit staatlich lizenzierten Bergführern. Die Bergführer stellen eine Crew mit einem Koch und zahlreichen Trägern zusammen, die Tag für Tag Zelte, Schlafsäcke, Kochutensilien und Verpflegung den Berg hochtragen. Die Anzahl der Personen in der Crew ist abhängig von der Größe der Gruppe – in unserem Fall waren es zehn Träger, ein Koch und zwei Guides für jeweils zwei Personen. Jeder Träger übernimmt bis zu 20 kg Gepäck und kraxelt damit Tag für Tag 600 bis 900 Höhenmeter den Berg hinauf. Ohne diese beeindruckenden Leistungen der Träger wäre der Aufstieg des Kilimanjaro für uns Tourist*innen nicht möglich.

Da der harte Job des Trägers schlecht bezahlt wird, ist es wichtig, die Leistungen, die diese Menschen für uns Tourist*innen am Berg leisten, mit großzügigen Trinkgeldern zu honorieren. Am Ende der Wandertour findet daher eine „Tipping Ceremony“ statt. Hierbei kann man sich der Reihe nach bei jedem der Träger persönlich für die geleistete Arbeit und den indirekten Anteil am Gipfelerfolg bedanken und das Trinkgeld übergeben. Im Anschluss stimmten die Träger eine auf den Kilimanjaro abgeänderte Version des Lieds „Hakuna Matata“ (zu Deutsch: es gib keine Probleme) an, zu dem wir dann gemeinsam getanzt haben.

Auf der Suche nach den Big 5
Auch für diejenigen, die weniger Freude am Bergsteigen haben hat Arusha viel zu bieten. Die zahlreichen Nationalparks in der Umgebung, allen voran Serengeti und Ngorongoro, zählen zu den besten der Welt für Safari-Expeditionen. Neben Zebras und Giraffen kann man in Tansania auch alle Vertreter der Big 5 (Büffel, Elefant, Leopard, Löwe, Nashorn) zu Gesicht bekommen, wobei das Nashorn das am schwersten zu findende Tier ist. Durch jahrzehntelange Wilderei ist es in vielen Ländern Afrikas heute leider ausgestorben und auch in Tansania gibt es nur noch wenige hunderte Exemplare. Zum Glück sind die Tiere und ihr Lebensraum mittlerweile streng geschützt, sodass sich die Population in den letzten Jahren etwas erholen konnte. Wir schlossen uns einer fünftägigen Gruppensafari durch vier Parks an, bei der wir das Glück hatten, all diese Tiere zu sehen – sogar ein Nashorn, das zwar etwa 100 Meter vom Auto entfernt war, jedoch mit dem Fernglas gut zu beobachten war
Das Wunder des Lebens
Unser absolutes Highlight sollte dennoch eine andere Tierbeobachtung sein. Während wir nur wenige Meter vom Auto entfernt eine kleine Elefantengruppe beobachteten, merkten wir auf einmal, dass ein Weibchen gerade dabei war, ein Baby zur Welt zu bringen. Der Moment dauerte nur wenige Minuten und wir konnten dann das Kalb dabei beobachten, wie es die ersten Schritte gemacht hat. Dann zog die Herde weiter. Wenn man dazu bedenkt, dass eine Elefanten-Schwangerschaft 22 Monate lang ist, kann man sich ausmalen, wie viel Glück wir hatten, diesen Moment an diesem Ort zu dieser Zeit mitzuerleben…
Campen mitten in der Wildnis
Bei einer Safari ist man den großen Teil des Tages im Auto und versucht, allerlei Tiere zu erspähen. Meist kehrt man erst am späten Abend in seine Unterkunft ein. Hierbei hat man die Wahl zwischen Lodges, Bungalows oder einfachen Zelten mitten im Nationalpark. Aus Kostengründen entschieden wir uns für das Zeltlager, das darüber hinaus auch etwas mehr Abenteuer versprach. Man muss sich bei dieser Auswahl darüber im Klaren sein, dass man mitten in der Wildnis übernachtet und es keine Zäune zwischen Menschen und Tieren gibt. Das hat zur Folge, dass man auch mal eine Giraffe, einen Büffel oder eine Antilope direkt neben dem Zelt sehen kann und es nachts mit diversen Tiergeräuschen auch mal lauter wird. Das oberste Gebot im Camp ist es daher, kein Essen im Zelt zu deponieren. Um in potentiell gefährlichen Situationen die Sicherheit im Camp zu gewährleisten, patrouilliert ein bewaffneter Ranger die gesamte Nacht rund um die Zelte – zum Glück ist die Waffe aber nur die aller letzte Sicherheitsmaßnahme, die fast nie zum Einsatz kommt.
Momente, die für immer bleiben
Unsere hier beschriebenen Erlebnisse decken nur Arusha und seine Umgebung ab – also einen kleinen Teil der Möglichkeiten, die das riesige Land Tansania bietet. Um mit – wie in meinem Fall – drei Wochen Urlaub einen ersten Eindruck des Landes zu bekommen, ist diese Region hervorragend geeignet. Für mich persönlich war es eine der beeindruckendsten und faszinierendsten Reisen, die ich bisher unternommen habe. Mit Eindrücken, Erinnerungen und Erlebnissen, die ich für den Rest meines Lebens nicht vergessen werde. Ich kann Arusha und Tansania daher wärmstens für eine Reise empfehlen.
Reisetipps:
Sowohl direkte Flüge aus Deutschland nach Dar es Salaam oder Zanzibar sind möglich. Flüge mit Stopover sind meist günstiger. Von dort geht es mit einem kurzen und günstigen Inlandsflug nach Arusha.
Muss vorab elektronisch beantragt werden. Eine Gebühr von 50 US-Dollar fällt an.
Hauptsaison ist von Juni bis September in der Trockenzeit. Auch die Zeit von Januar bis März bietet klimatisch gute Bedingungen und als Nebensaison weniger Touristen und günstigere Preise.
Tansanische Schilling. Safaris und Wandertouren werden in der Regel in US-Dollar bepreist und bezahlt. Kartenzahlung ist meist möglich, oft allerdings mit 2-5 % Aufschlag.
Die Sicherheitslage in Arusha ist grundsätzlich unbedenklich. In großen Menschenmengen sollte man sich vor Taschendiebstählen in Acht nehmen. In vielen Regionen Tansanias besteht ein Malaria-Risiko und eine Prophylaxe sollte vor der Reise mit einem Tropenmediziner besprochen werden.
Ich hatte stets die Vorstellung, dass eine Safari zwangsweise mit hohen Kosten einhergeht. Und ja, die Nationalparkgebühren sind definitiv nicht günstig (u.a. 60 US-Dollar für 24 Stunden im Serengeti Park). Was die meisten Safari-Reisen jedoch richtig teuer macht, sind die (teilweise luxuriösen) Unterkünfte direkt in den Parks und private Autos & Guides. Wer auf Komfort verzichtet, sich Gruppentouren anschließt und in Zelten schläft, kann seine Kosten auf ein Minimum reduzieren. Wir bezahlten gerade einmal 800 US-Dollar pro Person für unsere fünftägige Safari in vier Parks – inkl. aller Parkgebühren, Fahrten, Übernachtungen und Mahlzeiten. Empfehlenswert ist es auch, die Tour nicht über eine internationale Reiseagentur, sondern bei lokalen Anbietern zu buchen – mit ausreichend Zeit und Flexibilität ist das sogar in Arusha selbst noch möglich. Dadurch spart man sich Vermittlungsprovisionen und auch die Tansanier profitieren davon, denn das Geld erreicht dadurch direkt die kleinen Unternehmen und Agenturen im Land.
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