Gestrandet in Marokko
...aber auf Team TARGOBANK ist Verlass.
Samia Talha flog im März nach Marokko, um dort Vorbereitungen für ihre Hochzeit zu treffen. Aufgrund der Coronakrise wurden aus den geplanten zwei Wochen Urlaub elf. Der voilà-Redaktion hat sie erzählt, wie es ihr erging und wie sehr ihr ihre Kolleginnen und Kollegen geholfen haben.
Voller Vorfreude steigt Samia Talha am 14. März in den Flieger nach Marokko. Sie ist auf dem Weg zu ihrer Familie in Beni Ensar, einem kleinen Ort bei Nador im Norden von Marokko. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester möchte sie Vorbereitungen für ihre Hochzeit im August treffen.
Dass die Coronasituation sich in beiden Ländern in den letzten Tagen verschärft hat, hat die Targobankerin wohl im Blick. Dass aber schon zwei Tage später Marokko seine Grenzen schließt – damit rechnet Samia nicht.
„Alles entwickelte sich rasend schnell“, erzählt sie. „Marokko machte nicht nur die Grenzen dicht. Auch Reisen innerhalb des Landes waren verboten, nur noch Familienbesuche, Gänge zum Arzt oder zur Apotheke und Einkäufe für den täglichen Bedarf waren erlaubt.“ An Hochzeitsvorbereitungen ist nicht zu denken. Stattdessen recherchiert die Targobankerin, wie sie an der Rückholaktion des Auswärtigen Amtes teilnehmen kann. Gar nicht, stellt sich heraus. Denn der Flug geht ab Casablanca, Samias Familie wohnt jedoch viele Kilometer entfernt davon im Norden des Landes. Um nach Casablanca zu kommen, benötigt Samia eine Reisegenehmigung, die sie so kurzfristig nicht bekommt.
Rückflugdatum? Ungewiss…
Die Targobankerin bleibt also bis auf Weiteres bei ihrer Familie. Samias Mutter ist froh um die zusätzliche Unterstützung, und auch im Rest des Dorfes ist ihre Hilfe sehr willkommen: Samia erledigt mit dem Auto die Einkäufe für die Familie und für ältere Menschen in der Gemeinde. Eine große Erleichterung, da sich die nächsten Einkaufsmöglichkeiten viele Kilometer entfernt befinden.
Lange hofft Samia, dass die Lage sich wieder beruhigt und ihr Rückflug am 28. März wie geplant stattfinden kann. Nachdem aber die Zahl der Infizierten immer weiter ansteigt und auch erste Todesfälle bekannt werden, wird ihr Flug zwei Tage vor dem Rückkehrdatum annulliert. Samia meldet sich beim Auswärtigen Amt und kommt mit tausenden anderen gestrandeten Deutschen auf eine Liste für eine mögliche weitere Rückholaktion. Wann diese stattfinden kann, kann niemand sagen – Marokko hält seine Grenzen erst einmal weiter geschlossen.
Rückenwind von den Kollegen
Dass sie nicht weiß, wann sie nach Deutschland zurückkehren kann, belastet Samia sehr. Ihr regulärer Urlaub ist irgendwann aufgebraucht, und unbezahlten Urlaub kann sie sich auf Dauer nicht leisten. Womit sie nicht rechnet: Ihre Kolleginnen und Kollegen in Deutschland machen sich viele Gedanken über ihre Situation und möchten ihr gerne zumindest in finanzieller Hinsicht helfen.
Anfang Mai telefoniert Samia mit ihrem Teamleiter Mounir Areslan. Als er ihr erzählt, dass ihre Teamkollegen eine Spendenaktion für sie initiiert haben, ist sie sprachlos. „Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren soll“, sagt sie. „Ich war unheimlich gerührt und dankbar, gleichzeitig dachte ich, ich kann das doch nicht annehmen!“ Davon wollte Mounir Areslan aber nichts hören: „Samia gehört zu unserer TARGOBANK Familie“, sagt er. „Es war uns ein Anliegen, Solidarität mit ihr zu zeigen und ihr wenigstens einen Teil der finanziellen Last von den Schultern zu nehmen.“
Insgesamt kommen bei der Aktion gut 1.000 Euro zusammen. Damit kann Samia ihre laufenden Kosten in Deutschland bezahlen. „Ich bin meinen Kolleginnen und Kollegen so unheimlich dankbar“, sagt sie. „Es haben sogar viele, die ich nicht einmal kenne, einen Beitrag geleistet!“ Sie fügt hinzu: „Das Thema ‚Rückenwind‘ kennt inzwischen jeder in der Bank. Ich habe es jetzt aber definitiv selbst erlebt. Wenn dein Team dir zeigt, das hier ist nicht nur der Ort, wo du arbeitest, sondern viel mehr, nämlich auch ein Stück Familie, dann ist das Rückenwind vom Feinsten!“
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Samia muss noch mehrere Wochen warten, bis sie einen Platz bei einer Rückholaktion bekommt. Am 29. Mai ist es dann endlich soweit: Mehrere Busse bringen gestrandete Reisende nach Casablanca. Nachts um 2 Uhr bricht Samia auf, nach anstrengenden 20 Stunden landet sie dann endlich auf dem Flughafen in Düsseldorf.
Nach ihrer Rückkehr muss Samia noch zwei Wochen in Quarantäne, Mitte Juni sieht sie dann endlich zumindest einen Teil ihrer Kolleginnen und Kollegen in der TDG wieder. „Neben der finanziellen Unterstützung haben mich viele von ihnen regelmäßig auch per WhatsApp kontaktiert, was mir viel bedeutet hat“, berichtet sie. „Gerne hätte ich mich schon bei allen nicht nur per Mail, sondern auch persönlich bedankt. Das werde ich definitiv nachholen, wenn wir irgendwann wieder alle im Büro sein können.“
Apropos nachholen: Ihre Hochzeit hat Samia erst einmal auf Sommer 2021 verschoben. „Wir hoffen, dass wir dann wieder normal feiern können“, sagt sie, und fügt mit einem Lachen hinzu: „Außerdem lässt mein Teamleiter mich jetzt erstmal nicht mehr nach Marokko reisen!“
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