Thema: Menschen | Datum: 07.03.2023

Zähler für Views, Likes und Kommentare dieses Artikels

Anzahl der Views
Anzahl der Kommentare 0

Führungskraft in Teilzeit im Vertrieb – funktioniert das?

Doreen Schlereth leitet in Teilzeit eine TARGOBANK Filiale mit 10 Mitarbeitenden. In der voilà berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Doreen Schlereth, Leiterin der TARGOBANK Filiale in Wuppertal Elberfeld

2015 hatte ich das große Glück, Mutter von einem tollen Sohn zu werden. Für mich war immer klar, dass ich nach der Elternzeit wieder in meine bisherige Führungsposition zurückkehren möchte. Allerdings stellte ich mir schon früh die Frage, ob es möglich ist, eine Filiale als Mutter in Teilzeit genauso gut führen zu können, wie es mir zuvor als Vollzeitkraft gelungen war. Nachdem ich in meiner Vergangenheit viele Filialen deutschlandweit geleitet hatte, war das für mich eine ganz neue Herausforderung. Schließlich ist man nicht immer vor Ort und kann bestimmte Führungsfunktionen nicht durchgehend wahrnehmen. Damals empfand ich die Rückkehr in Teilzeit in meinen gewohnten Job als größere Herausforderung als meine Entwicklung zur Filialdirektorin einige Jahre zuvor. Heute bin ich meinem damaligen Vorgesetzten sehr dankbar für die Chance ihm zu beweisen, dass Führung in Teilzeit gut funktionieren kann. Bereits zuvor hatte er es mir ermöglicht, der Liebe wegen, aus dem Bereich Hannover in den damaligen Bereich Düsseldorf zu wechseln.

Grundlage für den Erfolg: Das ganze Umfeld zieht mit

Was mir dabei von Beginn an sehr half und auch heute noch hilft, ist die volle Unterstützung und das Vertrauen meiner jeweiligen Führungskräfte. Sie ermöglich(t)en es mir, Familie und Beruf gut „unter einen Hut“ zu bringen, weil sie umgekehrt wussten und wissen, dass ich mich jederzeit voll für die Filiale einsetze, sodass Flexibilität, zum Beispiel bei der Arbeitszeit, durch beide Seiten gelebt wird. Genauso wichtig ist aber auch, dass der Rest des Umfelds mitzieht. Ich hatte immer das Glück, mit tollen Menschen zusammenzuarbeiten.

Als mein Sohn zehn Monate alt war, bin ich mit 32 Stunden pro Woche zunächst in meine alte Funktion als Filialleiterin in Ratingen zurückgekehrt. Ich habe zwei Tage voll gearbeitet und drei Tage in Teilzeit. In Ratingen kannte ich das Team und meinen Stellvertreter gut und konnte darauf vertrauen, dass die Zusammenarbeit auch mit dem neuen Modell funktionieren würde. Klar war dabei immer, dass das ganze Team mitziehen und auch in den Zeiten meiner Abwesenheit volles Engagement zeigen musste. Ich bin überzeugt: Grundlage für den Teamerfolg sind einerseits Eigenverantwortung der Mitarbeitenden sowie andererseits das gegenseitige Vertrauen zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft.

 

Doreen Schlereth mit ihrem Wuppertaler Filialteam

 

Nachdem ich sowohl die Filiale in Ratingen, als danach auch die in Remscheid erfolgreich in Teilzeit geleitet hatte, hat es mich besonders gefreut, als mein Vertriebsdirektor mich 2021 bat, die Filiale Wuppertal-Elberfeld – die größte Filiale im Bereich Essen – zu übernehmen, um neue Impulse zu setzen und das Team weiterzuentwickeln. Noch sechs Jahre zuvor war Führung in Teilzeit alles andere als selbstverständlich gewesen – bei diesem Wechsel war es kein Thema mehr.

Was ich dabei auch erwähnen muss: Gerade in der Anfangszeit, als mein Sohn noch klein war, hat auch die Unterstützung durch meinen Mann eine wesentliche Rolle dafür gespielt, dass alles so gut funktioniert hat: Auch er hat mit der Geburt unseres Sohnes auf Teilzeit umgestellt und mir so die Freiräume gegeben, die ich für meine Rolle als Führungskraft benötigt habe.

Grundlage für den Erfolg: Das ganze Umfeld zieht mit

Um also die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Führungskraft in Teilzeit im Vertrieb – ja, das funktioniert. Die Kombination von Familie und Führungsrolle ist aus meiner Erfahrung heraus schon anspruchsvoll, beides lässt sich aber durchaus miteinander in Einklang bringen. Mein Sohn gibt mir so viel Freude, Kraft und Ausgleich – ich bin sehr froh und dankbar, dass es mir ermöglicht wurde, diesen Weg zu gehen und durch das Teilzeitmodell mehr Zeit für ihn zu haben.

 

Wertvolle Mutter-Sohn-Zeit: Doreen Schlereth genießt die freien Nachmittage.

 

Mittlerweile arbeite ich wieder 36 Stunden in der Woche – und das hat neben der Tatsache, dass mein Sohn inzwischen acht Jahre alt und selbständiger ist – auch mit einer anderen positiven Entwicklung zu tun: Der Tatsache, dass wir heute flexiblere Arbeitszeiten im Vertrieb haben. So kann ich zum Beispiel flexibel Homeoffice-Zeit nutzen, um konzentriert an Themen zu arbeiten, für die ich mehr Ruhe benötige. Und ich schaffe es trotzdem, an zwei Nachmittagen in der Woche für mein Kind da zu sein. Ich freue mich, dass dieser Schritt, die Arbeitszeiten bzw. Arbeitsmodelle der eigenen aktuellen Lebenssituation anpassen zu können, auch im Vertrieb immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird.

Redaktion: Ulli Höbel

Kommentare

Sie müssen angemeldet sein, um diesen Artikel zu kommentieren

Ähnliche Artikel