Das Bild zeigt eine Kinovorführung mit einer großen Menschenmenge. Auf der Leinwand ist das Plakat für den Film
Thema: Nachhaltigkeit | Datum: 03.12.2025
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„Auf der Bühne sind wir alle gleich.“

25.000 Euro für ein inklusives Filmprojekt

Die TARGOBANK hat das Theaterensemble „Perfekt ist sooo langweilig“ mit einer Spende in Höhe von 25.000 Euro unterstützt. Zusammen mit der „Werhahn Stiftung“ sowie weiteren Förderern konnte das Stück „Pipapo & Sowieso – der Umgang mit dem ganz normalen Familienwahnsinn“ somit erfolgreich zum Spielfilm werden. Die interne Filmpremiere fand Anfang November– bei bestem Wetter und mit viel Emotion – in Neuss statt.

Ein echtes Herzensprojekt

Am 3. Dezember ist Tag der Menschen mit Behinderung. Inklusion ist ein zentrales Thema in der TARGOBANK und das Projekt des inklusiven Theaterensembles „Perfekt ist sooo langweilig“ zeigt, wie gelebte Inklusion aussehen kann. In der Jugendeinrichtung „Das Haus“ in Neuss wird dies großgeschrieben: Die komplette Anlage ist barrierefrei gestaltet und die Gleichheit aller steht im Mittelpunkt. Auch in der Theatergruppe des Hauses kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen und präsentieren ihre Talente. Für das Stück „Pipapo & Sowieso – der Umgang mit dem ganz normalen Familienwahnsinn“ versammelte sich eine bunt gemischte Gruppe körperlich und geistig beeinträchtigter Menschen sowie Jugendliche ohne Einschränkungen und drei Inklusionshelfer*innen. Mit dem Film möchten die Beteiligten ein Zeichen für Inklusion setzen, aktiv gegen Vorurteile vorgehen und mehr Sichtbarkeit für das Thema schaffen.

Im Sommer 2024 spendete die TARGOBANK 20.000 Euro für den Filmdreh und zusammen mit der Wehrhahn Stiftung sowie privaten Förderern konnte das Projekt verwirklicht werden. Im November dieses Jahres war es dann soweit und der fertige Film (es fehlen nur noch minimale Änderungen an Sound und Color Grading) feierte am 8. November im UCI Kino in Neuss seine Vor-Premiere mit dem Ensemble und geladenen Gästen. Für ihr Engagement wurde die Theatergruppe dieses Jahr auch mit dem erstmalig verliehenen Inklusionsförderpreis der Stadt Neuss mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Gemeinschaft, Vielfalt, Kultur und Kunst – all diese Werte werden im Ensemble „Perfekt ist sooo langweilig“ verkörpert.

Simone Schwamborn, Kundenservice TARGO Leasing GmbH, erzählt: „Das Theaterensemble leistet wirklich unglaubliche Arbeit und Inklusion wird im Haus von vorne bis hinten gelebt. Ich finde es total bewundernswert, mit wie viel Mühe und Herzblut alle Beteiligten involviert sind und wusste direkt, dass wir an dieser Stelle einen wertvollen Beitrag zum Thema Inklusion und kulturelle Bildung leisten können. Deshalb habe ich das Filmprojekt zur Förderung vorgeschlagen. Mein Wunsch ist, dass möglichst viele Menschen diesen Film sehen und sich vielleicht sogar selbst darin wiedererkennen.“

„Pipapo & Sowieso – der Umgang mit dem ganz normalen Familienwahnsinn“

Ein Klappbrett mit der Aufschrift 'Pipapo und Sowieso'. Die Felder enthalten Informationen zu Roll, Szene und Aufnahme. Der Regisseur ist Bärbel Reimer und die Kamera wird von Roman Trost geführt. Das Datum ist der 09.07.24. Es sind auch technische Hinweise wie Tag/Nacht und Int. Ext. Mos Sync aufgelistet.

„Das Stück spricht über Themen, die uns alle im Leben begleiten. Es erzählt die Geschichte zweier Familien mit ihren Kindern und stellt Situationen des täglichen Wahnsinns dar, in denen sich ja vielleicht auch der ein oder die andere Zuschauer*in wiederfinden“, berichtet Sozialpädagogin Victoria Dahm, die den Dreh als organisatorische Leitung und Darstellerin begleitete.

Barbara Reimer schreibt seit über 30 Jahren Stücke für das Theater. Sie entwickelte partizipatorisch mit dem Ensemble das Theaterstück und übernahm die Regie während des Filmprojekts: „Als Regisseurin war mir wichtig, dass die Darsteller und Darstellerinnen ihre eigenen Geschichten erzählen können. Niemand sollte auf körperliche oder geistige Einschränkungen reduziert werden und ich wollte nicht vorgeben, welche Rolle wer übernehmen muss. Stattdessen habe ich alle Beteiligten gefragt: Wer möchtest du sein? Was möchtest du darstellen?“

Eine Gruppe von Menschen steht unter zwei Zelten, umgeben von Pflanzen. Einige haben Kameras. Im Hintergrund sieht man ein Gebäude mit Fenstern.

Gemeinsam mit dem Ensemble entstand so das Stück „Pipapo & Sowieso – der Umgang mit dem ganz normalen Familienwahnsinn“. Die Tragikomödie bespricht auch schwierige Themen wie Mobbing, K.O. Tropfen, Klimaschutz und den Verlust eines Elternteils. Themen, mit denen die Beteiligten sowie viele Kinder und Jugendliche heutzutage konfrontiert werden. Dabei war es dem Team von Beginn an wichtig, jeden Aspekt des Drehs barrierefrei zu gestalten und sicherzustellen, dass sich alle wohlfühlen.

Die Ergebnisse können sich laut Victoria Dahm sehen lassen: „Unsere Darsteller und Darstellerinnen sind alle sehr leidenschaftlich bei der Sache und bewiesen den ganzen Filmdreh über höchste Motivation und Professionalität. Während des Drehs wurden wir häufiger gefragt, wie wir denn einen Film mit einer inklusiven Gruppe drehen können. Da wurde uns nochmal klarer, wie schnell Menschen auf ihre Einschränkungen reduziert werden und welche Vorurteile diesbezüglich noch in der Gesellschaft vertreten sind.“ Und Bärbel Reimer ergänzt: „Dagegen wollten wir vorgehen. Wir haben weder im Theater noch beim Dreh jemals wahrgenommen, dass ein Mensch mit Behinderung nicht dieselben Rollen spielen kann wie jemand ohne Einschränkung. Dabei haben wir das ganze Projekt in nur zwölf Tagen abgedreht. Keiner von uns kommt aus der Filmbranche und für uns alle waren viele Abläufe komplett neu, aber dank der Unterstützung einer professionellen Filmcrew und der großen Motivation des gesamten Ensembles waren die Dreharbeiten ein voller Erfolg. Wir sind sehr stolz auf das Produkt und möchten allen zeigen: Menschen mit Behinderung sind für uns eine Bereicherung.“.

Eine Person mit langen Haaren sitzt auf einem Stuhl, während eine zweite Person mit rotem Shirt ihre Haare frisiert. Im Hintergrund sind weitere Personen und eine Vielzahl von Schönheitsprodukten auf dem Tisch sichtbar.

Die Darstellung inklusiver Gruppen in Film und Fernsehen hilft dabei, Stereotype und diskriminierende Ansichten abzubauen. Die allgemeine Wahrnehmung wird stark davon geprägt, wie Menschen mit Behinderungen in den Medien gezeigt werden und durch mehr Sichtbarkeit kann ein realistisches Bild einer inklusiven Gesellschaft vermittelt werden. Projekte wie der Film des Theaterensembles tragen zur Bildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit bei und die abgebildeten Personen können eine Quelle der Inspiration und Motivation für Menschen mit ähnlichen Einschränkungen darstellen.

Regisseurin Barbara Reimer betont: “Besonders wichtig ist mir auch, das Recht auf kulturelle Bildung in unserer Gesellschaft zu verankern. Kunst und Kultur erfahren heutzutage leider noch zu wenig Priorität. Dabei sind die Themen in unserem Stück besonders wichtig für Kinder und Jugendliche und Aufführungen in Schulen oder Jugendeinrichtungen wären eine wunderbare Option, mehr Sichtbarkeit und Aufklärung zu erreichen. Deshalb war für uns ziemlich schnell klar, dass das Stück auch in irgendeiner Weise verfilmt werden muss, um es möglichst vielen jungen Menschen zu zeigen. Dank unseren Förderern können wir nun einen sichtbaren Beitrag in Richtung einer aufgeklärten und inklusiven Gesellschaft ohne Vorurteile leisten.“

Die Premiere

Am 8. November war es dann soweit: Der fertige Film wurde das erste Mal in einem vollen Saal im UCI Kino in Neuss vor rund 300 Zuschauer*innen präsentiert. Für den großen Tag spendete die TARGOBANK weitere 5.000 Euro, um das Event zu ermöglichen. Unter lautstarkem Beifall betraten Barbara Reimer und Victoria Dahm nach der Premiere mit ihrem Ensemble die Bühne vor der Kinoleinwand: „Ich möchte allen danken, die nicht an uns geglaubt haben. Das hat mich die ganze Zeit über motiviert, das Gegenteil zu beweisen! Wir haben es geschafft.“

Geplant ist, den Film an ein möglichst großes Publikum zu bringen. Dafür soll er auf Festivals, in Programmkinos und in Schulen gezeigt werden. Durch die Möglichkeit einer integrierten Audiodeskription sowie Untertiteln für nicht hörende Menschen wird die Barrierefreiheit sichergestellt. Ein Inklusionsprojekt dieser Form und Größe gab es laut Vertretern der Stadt Neuss und Düsseldorf bislang noch nicht.

Auch Svetlana Stojcevska-Salaj, Gesamtschwerbehindertenvertreterin der TARGOBANK, durfte den Film bei der Premiere als eine der ersten erleben: „Es war ein ganz besonderes Event. Man sah den Schauspieler*innen an, wie stolz sie auf ihre Arbeit waren und die Atmosphäre war durchgängig großartig. Diversity und Inklusion sind wichtige Themen bei uns in der Bank und in meinem Arbeitsalltag beschäftige ich mich tagtäglich damit, wie wir Gleichberechtigung in allen Aspekten sicherstellen. Die Theatergruppe und das Filmprojekt sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie Inklusion aussehen kann. Es freut mich, dass die TARGOBANK so ein wichtiges Projekt mit einer Spende unterstützt hat. Das Ensemble hat einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, Stereotype abzubauen und die Repräsentation von Menschen mit Behinderung in modernen Medien zu fördern.“

Infos zur Einrichtung:

„Das Haus“ ist eine offene Jugendeinrichtung in Neuss und gehört zur Katholischen Jugendagentur Düsseldorf: KJA Düsseldorf | DAS HAUS Neuss (kja-duesseldorf.de)

Von Dienstag bis Freitag kommen nachmittags und abends Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse mitten in der Innenstadt zusammen. Die Angebote reichen von Musik und Theater bis hin zu gemeinsamen, preisgünstigen Mahlzeiten, Tanz, Kunst und Sport. Bis zu 80 Menschen aller Nationalitäten und Geschlechter versammeln sich hier täglich, um Zeit miteinander zu verbringen. Für das Wohlbefinden aller sorgen vier hauptamtliche Sozialpädagog*innen, ein BFDler und motivierte Praktikant*innen, die gemeinsam Aktivitäten wie Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und ähnliches am Wochenende auf die Beine stellen. Dabei wird Inklusion großgeschriebene und das gesamte Gebäude ist barrierefrei.

Ansprechpartnerin für Inklusion in der Einrichtung ist Victoria Dahm:

Redaktion: Melanie Herber

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