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3.735 km von Zuhause weg fürs Studium

2010 kam Roudi B. als Schüler aus Syrien nach Deutschland. Er verließ Aleppo kurz vor dem Krieg. Seitdem ist viel passiert: Er hat hier sein Fachabitur gemacht und studiert heute Informatik in Krefeld. Halbtags arbeitet er im Dienstleistungscenter der TARGOBANK. Sein weiter Weg hat sich gelohnt – für ihn und für die Bank.

Die Lage ist dramatisch: Ende 2016 waren laut UNO-Flüchtlingshilfe über 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Jeden Tag sehen wir drastische Bilder von Krieg und Flucht, vor allem aus Syrien. Knapp 280.000 Menschen haben 2016 die Asyl und Zuflucht in Deutschland gesucht, im Vorjahr waren es rund 890.000.

Viele Syrer und Libyer, die aus den Kriegsgebieten ihrer Heimat geflohen sind, werden länger in Deutschland bleiben. Darüber wird sehr kontrovers diskutiert. Einige haben Angst davor, sich im eigenen Land fremd zu fühlen, sehen nur die Kosten, die durch die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge entstehen. Vergessen wird dabei, dass Flüchtlinge nicht nur Hilfe in Anspruch nehmen, sondern auch selbst ganz viel mitbringen: So profitieren Gesellschaften vom individuell erworbenen Know-how, von interkulturellen Kompetenzen, von der Intelligenz und Kreativität der Zuwanderer und ihrem Willen, sich zu integrieren. Fähigkeiten, die wichtig sind für ein Land wie Deutschland, in dem schon jetzt Fachkräftemangel herrscht und immer mehr Arbeitsstellen nicht besetzt werden.

Von Syrien nach Deutschland

Roudi B. ist ein Beispiel für diesen Integrationswillen und Ehrgeiz. Der Projektmanager kam vor rund sieben Jahren aus Syrien nach Deutschland. Sein größter Wunsch: Informatik studieren – in Syrien so gut wie unmöglich. Also machte er sich auf den rund 3.700 km langen Weg zu seinem Vater in Deutschland. Seine Mutter blieb zunächst in Aleppo, konnte aber mittlerweile ihrer Familie folgen.

Damit er zum Studium an der Fachhochschule Niederrhein zugelassen werden konnte, hat er in kurzer Zeit Deutsch gelernt und sein Fachabitur gemacht. Eine große Hilfe bei der Integration und beim Lernen der Sprache waren dabei seine deutschen Freunde und sogar das deutsche Fernsehen. Er fühlt sich wohl in Deutschland. Weil man ihm eine Chance gegeben hat: “In Deutschland hat man viele Möglichkeiten, man muss nur wollen und hart dafür arbeiten”, sagt er. Übrigens: Roudi B. finanziert sich selbst. Dabei hilft ihm seine Stelle bei der TARGOBANK in Duisburg.

Eine Bereicherung für sein Team

Sein Chef Till B. ist froh darüber, dass Roudi B. in seinem Team arbeitet. Unternehmen wie die TARGOBANK sind immer auf der Suche nach Mitarbeitern mit Potenzial. Dabei spielt die Herkunft keine Rolle. Das zeigt sich auch im Duisburger Dienstleistungszentrum, wo Roudi B. arbeitet. Hier kommen Menschen aus 52 Nationen zusammen. Till B. zieht Resümee: “Roudi bringt alle Eigenschaften mit, die wir bei Mitarbeitern suchen und die unser Team bereichern: Lernbereitschaft, Einsatzwillen, Offenheit, Selbstreflexion und Spaß, immer wieder etwas Neues zu versuchen. Diese Eigenschaften sind wichtig, um sich schnell zu integrieren.”

Auf die Frage, welche Wünsche er noch für sich und sein Heimatland hat, antwortet Roudi B.: “Ich möchte jetzt mein Studium fertig machen und dann natürlich bei der TARGOBANK bleiben. Für mein Heimatland wünsche ich, dass der Krieg bald zu Ende ist und dass die Leute in Frieden leben können.”